Der einfache Weg zum schnellen Kompost – der Bokashi-Kübel
Lebensmittelreste ganz bequem in der eigenen Küche geruchsneutral und schnell kompostieren lassen. Klingt gut?
Mit einem Bokashi-Eimer geht das ganz einfach und unkompliziert!
Für all jene, denen der Anschaffungspreis bis jetzt noch zu hoch war, gibt es gute Neuigkeiten. Denn mit einigen wenigen Utensilien aus dem Gartenbaumarkt und ein bisschen Geschick kann man sich in weniger als einer halben Stunde einen Küchenkomposter bauen.
Eine Bauanleitung ist weiter unten zu finden.
Vorab gibt es aber noch einige spannende Fakten rund um das Thema organische Düngemittel.
Biologisch Düngen
Sowohl Bokashi als auch der herkömmliche Kompostmist können als organischer Volldünger bezeichnet werden. Denn zum einen bestehen sie aus rein pflanzlichen und tierischen Ausgangsmaterialien und zum anderen decken sie die ganze Palette an Nährstoffen ab.
Organische und mineralische Düngemittel –
Was ist der Unterschied?
Der Vorteil organischer Düngermittel besteht im Gegensatz zu ihrem mineralischen Pendant darin, dass die Nährstoffe langsam und an den Bedarf der Pflanzen angepasst an den Boden abgegeben werden. Dadurch haben sie einen positiven Effekt auf die Bodenlebewesen und den Humusaufbau. Denn damit die Nährstoffe aus dem Kompost oder den fermentierten Essensresten für die Pflanze zugänglich werden, müssen sie erst von den Bakterien, Pilzen, Regenwürmern und anderen Bodenorganismen zu Humus aufbereitet werden. Man düngt dadurch den Boden, nicht direkt die Pflanze.
Mit dieser Wirkung können mineralische Düngemittel nicht punkten. Derartige Substrate werden direkt von der Pflanze verbraucht. Allerdings wird der Anteil, den die Pflanze nicht aufnehmen kannn, als Überschuss ins Grundwasser ausgeschwemmt. Aus diesem Grund sollte man vor allem im privaten Bereich möglichst auf organische Alternativen zurückgreifen.
Organisch düngen in der biologischen Landwirtschaft
In der Bio-Landwirtschaft ist Kompost ein zentraler Bestandteil. Durch den Einsatz von eigenem Kompost können biologisch wirtschaftende Betriebe für nahezu vollständig geschlossene Kreisläufe sorgen.
All jene, die mehr über Kompostierungsanlagen und Kompostieren in der Bio-Landwirtschaft wissen möchten, werden hier fündig:
Bokashi schön und gut – aber was ist das jetzt genau?
Das wohlklingende japanische Wort „Bokashi“ wird zu deutsch als fermentiertes Allerlei übersetzt. Dabei handelt es sich aber weniger um einen geschmackvollen Gemüsesalat im Sinne von Kimchi oder eines Sauerkrautsalats, sondern vielmehr um vergorene Speisereste. Das hört sich im ersten Moment wenig prickelnd an.
Allerdings ist Bokashi nicht nur eine wahre Wohltat für unsere Pflanzen, sondern der Fermentationsprozess läuft bei der richtigen Anwendung sogar geruchsneutral ab. Der Bokashi-Eimer kann also sogar in der Küche aufgestellt werden. So hat man nach wenigen Wochen ganz nebenbei einen nährstoffreichen Kompost produziert.
Und so funktioniert die Installation eines Bokashi-Kübels:
Anleitung
Man benötigt:
- 2 identische Kübel aus Kunststoff mit einem luftdicht schließenden Deckel
- einen kleinen Platzhalter aus Plastik
- ein scharfes Messer
- spitzes Werkzeug
- Stift
- In einen der beiden Kübeln werden mit dem spitzen Werkzeug viele kleine Löcher gestochen. Dieser Schritt ist essenziell, denn so kann die Flüssigkeit abrinnen.
- Der Platzhalter wird in den Kübel ohne Löcher gelegt. Anschließend wird der durchlöcherte Kübel probeweise in den heilen Kübel gestellt.
- An der Stelle, an der der obere Kübel mit dem unteren abschließt, wird eine gut erkennbare Linie gezeichnet. Entlang dieser Linie kann der obere Teil des durchlöcherten Kübels mit einem scharfen Messer – zum Beispiel einem Stanley-Messer – abgetrennt werden.
Vorsicht: um den oberen Kübel gut greifen zu können, ist es empfehlenswert, zusätzlich zu der Linie zwei Laschen einzuzeichnen und diese beim Schneiden auszusparen. - Der durchlöcherte, abgeschnittene Kübel kann jetzt in den Kübel mit den Platzhalter gestellt werden. Idealerweise schließen die beiden Eimer jetzt an der gleichen Stelle ab und der Deckel kann problemlos über beide Behälter gestülpt werden.
- Die Laschen können leicht eingeritzt werden. Das erleichtert das Falten und der Deckel kann besser abschließen.
Und so schnell ist der Bokashi-Kübel fertig!
Und so geht es weiter:
Hat man einen Bokashi-Eimer erfolgreich installiert, kann man beginnen ihn mit Speiseresten zu befüllen. Während der Abfall für den Komposthaufen aus rein pflanzlichen und ungekochten Komponenten bestehen sollte, freut sich der Bokashi auch über Eierschalen, Milchprodukte und bereits erhitzte Speisereste wie zum Beispiel Brot. Es hält sich sogar die Meinung, dass der „Alleskönner-Eimer“ theoretisch auch Fleisch und Fisch verwerten kann. Tabu sind allerdings in jedem Fall faulige und schimmelige Reste, größere Knochen, Papier, Kot und Flüssigkeiten.
Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass die Lebensmittelreste nicht zu groß sind. Bei Bedarf können sie bevor sie ihre Reise in den Eimer antreten noch einmal kleingeschnitten werden.
Da es sich um einen Fermentationsprozess handelt, empfiehlt es sich, den Kübel nicht allzu oft zu öffnen. Wird jede Zwiebelschale einzeln entsorgt, gelangt zu viel Sauerstoff in den Behälter und die anaerobe Gärung kann nicht oder nur eingeschränkt stattfinden. Hat man tagsüber eine größere Menge an Abfall angesammelt, kann man diese Reste in den Eimer füllen und sie mit einem eigens dafür abgelegten Löffel andrücken, damit möglichst wenig Sauerstoff in den Zwischenräumen zurückbleibt.
Im nächsten Schritt werden die Überreste mit einer Schicht Bokashi-Ferment bestreut oder einer Effektiven Mikroorganismen-Lösung besprüht. Eine sogenannte EM-Mischung unterstützt dabei nicht nur die Fermentation, sondern stärkt durch ihre wertvollen Inhaltsstoffe auch den Wachstumsprozess sowie das Immunsystem der Pflanze und reduziert dabei deren Anfälligkeit auf Schädlinge und Krankheiten.
Danach kann der Kübel wieder luftdicht verschlossen werden, bis die nächste Schicht an Abfällen an der Reihe ist. Der Prozess kann solange wiederholt werden, bis der Eimer voll ist.
Währenddessen kann der Sickersaft über den eingebauten Zapfhahn regelmäßig abgelassen werden. Mit Wasser vermischt, kann dieser Saft in einem Verhältnis von 1:2000 bis 1:5000 als Flüssigdünger für die Topf- und Gartenpflanzen verwendet werden. Aufgrund seiner hohen Nährstoffkonzentration und seines niedrigen pH-Werts ist er pur verwendet zu stark und zu sauer für die Pflänzchen. Unverdünnt erzielt er als ökologischer Rohrreiniger Erfolge.
Ist der Kübel dann gut gefüllt und durchfermentiert, kann der Inhalt in die Erde eingearbeitet werden. Die Bestandteile zerfallen innerhalb weniger Wochen zu nährstoffreichem Humus.
Allerdings sollten sich keine Wurzelpflanzen in unmittelbarer Umgebung befinden. Denn durch den abschließenden Verrottungsprozess an der Luft entsteht Wärme, die die feinen Wurzelgeflechte absterben lassen kann. Es empfiehlt sich also, den Inhalt des Bokashi-Eimers zuerst mit fertigem Kompost oder ein wenig Erde in einem offenen Kübel zu vermischen und für 2-3 Wochen die Verrottung abzuwarten. Danach kann die Mischung bedenkenlos auch direkt bei den Pflanzen eingebracht werden und der Bokashi-Kompost reichert verbrauchte Erde wieder mit Nährstoffen an.