Debatte über Richtpreise bei Bio-Milch

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Diskussionen über kostendeckende Preise werden schon lange geführt. Die enorm gestiegenen Energie- und Personalkosten sowie die Inflation heizen die Debatte wieder an. Die Agrarmarkt Austria (AMA) hat vor wenigen Tagen zum zweiten Mal einen Bericht zur Preistransparenz im Lebensmitteleinzelhandel veröffentlicht.

Thema ist auch die Höhe der Einkaufspreise des Lebensmittelhandes an seine Lieferanten. Zurecht wird von den Bio-Betrieben ein kostendeckender Erzeugermilchpreis gefordert. Wie hoch der Bio-Milchpreis sein muss, um kostendeckend wirtschaften zu können ist von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich. Grundfutterqualität, Kraftfuttereinsatz, einzelbetriebliche Kostensituation und vor allem das betriebliche Management spielen dabei eine wesentliche Rolle.

Der monatlich von BIO AUSTRIA erhobene Milchpreis zeigt, dass die verschiedenen Bio-Milchqualitäten und Standards genauso wie die Marktsituation Einfluss auf den Auszahlungspreis der jeweiligen Molkereien haben. Die Konsumentinnen und Konsumenten haben dabei eine gewichtige Rolle, sie entscheiden an der Kassa wie sich der Inlandsabsatz entwickelt. Die österreichische Biomilchbranche ist aber auch stark vom Export abhängig.

Es wird für die österreichischen Milcherzeuger unumgänglich sein, wettbewerbsfähig im Export nach Deutschland zu bleiben. Wir sehen das Thema Richtpreise/Orientierungspreise daher so wie die deutschen Bioverbände auch: Die hohen Nachhaltigkeitsstandards der Biolandwirtschaft müssen in Wert gesetzt werden. Eine Umsetzung von Richtpreisen gelingt allerdings nur, wenn die gesamte Wertschöpfungskette zusammenarbeitet.

Wenn Bio-Betriebe, Bio-Verbände, Verarbeiter, Handel und Politik bereit sind, ein faires System gemeinsam zu entwickeln, kann eine für alle zufriedenstellende Lösung gefunden werden.