Bio-Markt springt wieder an

© Danner

Graz, 19. November 2024

Bio-Lebensmittel kommen wieder öfter ins Einkaufswagerl. Und: Um den Aufwärtstrend weiter zu beflügeln, setzen die steirischen Biobäuerinnen und Biobauern mit den Bio-Modellregionen neue Vermarktungsinitiativen.


Bio-Markt springt wieder an. Nach etwa zwei Jahren mit verhaltenem Absatz steigt die Nachfrage nach Bio-Produkten wieder, wobei aufgrund der gestiegenen Kosten die Produktpreise für die Biobäuerinnen und Biobauern noch nachziehen müssen. Deutlich positive Signale gibt es für Bio-Milch, eine starke Nachfrage ist bei Bio-Mais und Biosoja zu verzeichnen. Leichtes Wachstum gibt es auch bei Fleisch und Geflügel sowie Faschiertem. Ebenso steigt die Nachfrage nach Bio-Masthendl im Lebensmittelhandel leicht. Diese erfreuliche Entwicklung untermauern auch die Einkäufe im Lebensmittelhandel: Im 1. Halbjahr 2024 betrug der wertmäßige Bio-Anteil wieder bei 11,5 Prozent, nachdem er 2023 bei 11 Prozent lag.


Marktkonform wachsen. „Intakt sind die Marktchancen vor allem auch für den Bio-Gemüsebau. Es zeigt sich der Trend zum kleinstrukturierten Gemüseanbau – zur Marktgärtnerei. Das ist für kleine Betriebe mit einer sicheren Abnahme durch Privatkunden eine Chance. Im Kommen ist auch der Wintergemüseanbau“, betont Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein. Um diese Entwicklungen zu stärken, haben Landwirtschaftskammer und Bio Ernte Steiermark die Bio-Gemüseberatung ausgebaut. Weiters verstärkt die Landwirtschaftskammer auch die Bio-Praxisversuche im Ackerbau, um diese wertvollen Erkenntnisse den Biobäuerinnen und Biobauern bei den Fachberatungen weiterzugeben. Auch das gemeinsame Bio-Aktionsprogramm von Landwirtschaftskammer, Land Steiermark und Bio-Verband geht in Richtung Wachstum. Bis 2028 sollen die biologisch bewirtschafteten Flächen in der Steiermark von aktuell 25 auf 30 Prozent ausgedehnt werden.


Bio-Modellregionen als regionale Absatzmöglichkeit. Der Lebensmitteleinzelhandel spielt in Österreich für die Vermarktung von Bio eine bedeutende Rolle. „Zudem verstärken die steirischen Biobäuerinnen und Biobäuerinnen den direkten Absatz in Bio-Modellregionen. Bioprodukte aus der Nähe kommen noch einfacher zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern“, sagt Thomas Gschier, Obmann von Bio Ernte Steiermark. Als Bio-Modellregion wird ein klar definiertes geografisches Gebiet verstanden, in dem Partnerschaften und neue Kooperationen mit und für die Verbraucher auf die Beine gestellt werden. Aktuell werden in Graz, im Vulkanland, im Schilcherland, im Almenland und in Murau Bio-Modellregionen aufgebaut.

Win-win-Situation durch die steirischen Bio-Modellregionen

  • Die direkte Versorgung der Bevölkerung mit regionalen Bio-Lebensmitteln
  • Gesicherte Einkommen für die Bio-Höfe
  • Bio-Sortiment im regionalen Lebensmittelhandel ausbauen und Bio in der Gastronomie stärken
  • Bio in der Region über Genussformate und Stammtische sichtbarer machen
  • Erhöhung der Anzahl der Bio-Betriebe, der Bio-Verarbeiter und Manufakturen
  • In den nächsten 5 Jahren sollen in der Steiermark 5 Bio-Modellregionen entstehen

Bio-Modellregion Graz bereits auf Erfolgskurs. Am Gelände der landwirtschaftlichen Fachschule Grottenhof ist ein Teil der Bio-Modellregion Graz bereits sichtbar und auf Erfolgskurs. Erster großer Meilenstein ist der im Herbst 2023 eröffnete Bionah-Hofladen. Über 80 Bio-Lieferant:innen aus der Umgebung bieten den Kund:innen ein breites und vielfältiges Produktsortiment für ihren Wocheneinkauf an. Der Straßganger Biobauer Ferdinand Köberl, freut sich als Geschäftsführer schon auf den nächsten Schritt: „Neben dem stationären Geschäft wollen wir als Nächstes vielen Konsument:innen in Graz einen noch einfacheren Zugang zu regionalen Bio-Lebensmitteln ermöglichen. Daher arbeiten wir an neuen Abholstationen in Kooperation mit Firmen und Organisationen.“

Zwei Vermarktungsstandbeine. Karin Forcher verkauft ihre Bio-Hühner an den Lebensmitteleinzelhandel und über die Direktvermarktung. Sie schuf sich zwei Standbeine und ist so unabhängiger. Als Gesellschafterin beim Bionah-Hofladen in Grottenhof ist sie nicht nur Lieferantin, sondern auch Mitgestalterin. „Wer von der Landwirtschaft leben möchte, muss mutige Schritte wagen und in mehrere Richtungen denken“, sagt Biobäuerin Karin Forcher.

Kontakt:
Mag. Rosemarie Wilhelm

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