BIO AUSTRIA Tage für Bäuerinnen und Bauern: „Sinn.Voll.Bio“

Veröffentlicht am 29. Januar 2025
© BIO AUSTRIA / Fuchs

v.l.n.r. Johannes Fankhauser, Alfred Grand, Jan Plagge, Susanne Maier, Barbara Riegler, Jürgen Heß, Alfred Strigl

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Obfrau Barbara Riegler fordert von zukünftiger Bundesregierung ambitioniertes Maßnahmenpaket zur Stärkung der Bio-Landwirtschaft

Am 28. Jänner wurden die BIO AUSTRIA Tage der Bäuerinnen und Bauern im Bildungshaus Schloss Puchberg in Wels feierlich eröffnet. Über 1.000 Teilnehmer:innen aus ganz Österreich haben sich für die fünf Fachveranstaltungstage angemeldet. Die diesjährige Veranstaltung steht unter dem Motto „Sinn.Voll.Bio“ und setzt den Fokus auf die biologische Landwirtschaft als Fundament einer nachhaltigen Zukunft.

Forderung nach Maßnahmenpaket für Bio-Landwirtschaft

In ihrer Eröffnungsrede betonte BIO AUSTRIA Obfrau Barbara Riegler die Bedeutung der biologischen Landwirtschaft und richtete einen klaren Appell an die zukünftige Bundesregierung: „Mit 25 % der landwirtschaftlichen Betriebe, die bereits biologisch arbeiten, ist Österreich das führende Bio-Land in Europa. Jede:r vierte Landwirt:in wirtschaftet biologisch, das ist eine Errungenschaft, die es zu würdigen gilt und die auch im Koalitionsprogramm abgebildet werden muss. Die Politik muss jetzt die Weichen stellen, um das Wachstum der Bio-Landwirtschaft zu sichern und die Grundlagen für eine zukunftsfähige Agrarpolitik zu schaffen. Und das mit einem ambitionierten Maßnahmenpaket zur Stärkung und zum Ausbau der Bio-Landwirtschaft.“  Riegler verwies auch auf die Ergebnisse der BIO AUSTRIA Parteienbefragung, bei der alle befragten Parteien ihre Unterstützung für den Ausbau der biologischen Landwirtschaft zugesichert haben. „Diese Zusagen müssen nun auch umgesetzt werden. Österreich muss Bio-Land Nummer 1 bleiben. Es ist wichtig, dass die Parteien ihre Versprechen in der neuen Legislaturperiode einhalten und konkrete Maßnahmen für die Förderung von Bio ergreifen.“

Nachhaltige Zukunft im Fokus

Die Bio-Landwirtschaft sei laut Riegler ein Lösungsansatz für die größten Herausforderungen unserer Zeit: „Bio steht für eine nachhaltige Lebensmittelerzeugung, fördert die Biodiversität und einen respektvollen Umgang mit unserer Erde. Es ist nicht nur ein Beitrag für die Gegenwart, sondern eine Investition in eine lebenswerte Zukunft.“

Trotz der Spitzenposition Österreichs gäbe es laut Riegler dringenden Handlungsbedarf. „Die Herausforderungen sind groß: steigende Produktionskosten, zunehmende Bürokratie und der Klimawandel mit extremen Wetterereignissen. Es braucht jetzt Unterstützungsmaßnahmen, die helfen, die wirtschaftliche Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu sichern. Nur mit den erforderlichen politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen können wir die ambitionierten Ziele von 30 % Bio-Flächenanteil bis 2027 und 35 % bis 2030 erreichen.“ Für die Bio-Bäuerinnen und -Bauern sei klar: Der Weg in eine nachhaltige Zukunft führe über die biologische Landwirtschaft, die entsprechend gewürdigt und durch politische sowie rechtliche Rahmenbedingungen unterstützt werden müsse. Dafür brauche es den politischen Rückhalt der neuen Bundesregierung, die ihre Versprechen ernst nehmen und die nötigen Schritte setzen müsse, wiederholte Riegler in ihrer Eröffnungsrede.

Wichtige Faktoren für den Erfolg der Bio-Landwirtschaft

Johannes Fankhauser, stellvertretend für Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, wies darauf hin den Ausbau der biologischen Landwirtschaft im Einklang mit dem Markt forcieren und Österreichs Vorreiterrolle weiter ausbauen zu wollen. Unterstützungsmaßnahmen zur Entwicklung der biologischen Produktion seien dabei etwa die Steigerung der Nachfrage nach Bio-Produkten und die Umsetzung des Bio-Aktionsplans.

Entwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik wegweisend für Zukunft des Bio-Landbaus

Jan Plagge, Präsident Bioland e.V. und Präsident IFOAM Organics Europe, erläuterte in seinem Vortrag: „Ich freue mich sehr über die Gelegenheit, bei den BIO AUSTRIA Tagen von Biobäuerinnen und Biobauern dabei sein zu dürfen, denn genau das ist es, was wir brauchen: mehr Gemeinsamkeit auf dem Weg zu einer ökologisch-sozialen Landwirtschaft, auch über Landesgrenzen hinweg. Nur so schaffen wir es, ökologische Nachhaltigkeit und ökonomische Resilienz in Einklang zu bringen. Das ist auch das Ziel, das wir im Strategischen Dialog auf EU-Ebene definiert und damit einen breiten Konsens über alle vermeintlichen Lager hinweg geschaffen haben. Ein Ansatzpunkt zur Zielerreichung liegt in einer EU-Agrarpolitik, die Systemleistungen des Ökolandbaus und anderen Formen nachhaltiger Landwirtschaft bei Tierwohl, Umwelt, Klima, Arten anerkennt und in Wert setzt – einerseits mit wirksamen Fördermaßnahmen und andererseits mit spürbaren Entlastungen für Bio-Betriebe.”

Herausforderungen und Perspektiven

Der Vorstand von FiBL Deutschland Jürgen Heß erklärt in seinem Vortrag: „Gemäß einer internationalen Metastudie erbringt die Biolandwirtschaft herausragende Leistungen für Umwelt und Gesellschaft und wirkt damit dem Überschreiten der planetaren Grenzen entgegen. Besonders hervorzuheben sind die Biodiversität, die Bodenfruchtbarkeit, der Grundwasserschutz und die Klimaanpassung. Eine angemessene Honorierung dieser Leistungen ist gerechtfertigt, aber auch lange überfällig.“

Methoden der Regenerativen Landwirtschaft sind seit jeher Teil der DNA des Biolandbaus und finden als solche Anwendung in der biolandwirtschaftlichen Praxis. Eine weitere Verbreitung kann nur ausdrücklich begrüßt werden. Sie trägt dazu bei, das hohe Niveau der Leistungen für Umwelt und Gesellschaft zu erhalten, gleichzeitig wirkt sie dem Phänomen der Konventionalisierung entgegen.

Über BIO AUSTRIA:

BIO AUSTRIA ist das Netzwerk der österreichischen Biobäuerinnen und Biobauern. Als größter Bio-Verband in Europa repräsentiert BIO AUSTRIA die österreichische Bio-Landwirtschaft und vertritt die Interessen der Biobäuerinnen und Biobauern. Zudem hat der Verband knapp 500 Partnerunternehmen in der Wirtschaft. Nähere Informationen unter www.bio-austria.at

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