Grünes Licht für die steirische Bio-Landwirtschaft: Markt zeigt positive Entwicklung

Vollversammlung Bio Ernte Steiermark 2025: Verband blickt optimistisch auf die Marktentwicklung, fordert jedoch klare politische Weichenstellungen für eine nachhaltige Zukunft.
Marktdynamik im Fokus der Vollversammlung
Bei der Vollversammlung von Bio Ernte Steiermark am 3. April 2025 an der LFS Kobenz stand ein zentrales Thema im Fokus: die Entwicklung des Bio-Marktes und seine Zukunftsperspektiven. Obmann Thomas Gschier dankte den über 2.000 Mitgliedsbetrieben für ihren unermüdlichen Einsatz für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Gleichzeitig betonte er die Notwendigkeit von Rahmenbedingungen, die nachhaltiges Wirtschaften im Bio-Sektor ermöglichen. „Der Bio-Markt hat in den letzten Monaten spürbar an Dynamik gewonnen. Die Nachfrage nach Bio-Produkten steigt – in einigen Bereichen sogar so stark, dass die Nachfrage nicht mehr vollständig bedient werden kann. Das birgt Risiken: Wenn Bio-Produkte nicht verfügbar sind, könnten Konsument:innen auf konventionelle Alternativen ausweichen. Wir müssen daher den Druck auf die Politik erhöhen, um diesen Zukunftsmarkt gezielt zu stärken“, so Gschier.
Bio-Markt auf Wachstumskurs
Die aktuelle Marktentwicklung zeigt positive Tendenzen: Laut RollAMA stieg 2024 der Absatz von Bio-Lebensmitteln im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) mengenmäßig um 5,5 %, während der Umsatz um 3,7 % zunahm. Besonders im Niedrigpreis-Segment wuchs die Nachfrage. Zusätzlich verringerte sich die Preisdifferenz zwischen Bio und konventionellen Produkten, weswegen die Umsätze nicht im gleichen Ausmaß wie die Menge wuchsen. Michael Riegler, Geschäftsführer der Obersteirischen Molkerei, berichtete von positiven Entwicklungen im Bio-Milchmarkt. Nach einem Rückgang nach dem Corona-Peak stabilisierte sich der Bio-Absatz im Jahr 2024. Das Jahr 2025 begann mit einem leichten Plus. Auch in Deutschland wächst die Nachfrage nach Bio-Milch.
Bio aus Überzeugung
Die letzten Jahre waren für die heimische Bio-Landwirtschaft herausfordernd: Zwischen 2023 und 2024 sank die Zahl der Bio-Betriebe in der Steiermark um 2 %, die Bio-Flächen verringerten sich um 1,4 %. Trotz dieser Entwicklungen bleibt die Zukunftsperspektive stabil: Eine interne Umfrage zeigt, dass über 90 % der Betriebe in den nächsten 5 bis 10 Jahren weiterhin auf biologische Landwirtschaft setzen wollen.
Politische Rahmenbedingungen als Schlüsselfaktor
Andreas Steinegger, Präsident der LK Steiermark und selbst Bio-Bauer, betonte die Notwendigkeit einer Entlastung der Landwirtschaft und verwies auf die überbordende Bürokratie. Laufende Gespräche auf Landes- und Bundesebene sollen Vereinfachungen bringen. BIO AUSTRIA Obfrau Barbara Riegler unterstrich im Laufe des Abends ebenso die Bedeutung passender politischer Rahmenbedingungen. BIO AUSTRIA Obfrau Barbara Riegler unterstreicht die Bedeutung verlässlicher politischer Rahmenbedingungen: „In politisch bewegten Zeiten, in denen auf EU- und nationaler Ebene die Karten neu gemischt wurden, ist es entscheidend, dass die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft zukunftsfähig gestaltet werden. Die Ansagen der EU-Kommission zur zukünftigen Agrarpolitik zeigen ein paar vielversprechende Ansätze, um Ökonomie und Ökologie zusammenzubringen. Doch es gibt auch Risiken, da sie beispielsweise auf einfache Lösungen durch neue Gentechniken hofft. Die Ratsposition zur neuen Gentechnik untergräbt jedoch die Wahlfreiheit der Konsument:innen, gefährdet die Existenz der gentechnikfreien Landwirtschaft und lässt Bäuerinnen, Bauern sowie Züchter:innen ohne rechtlichen Schutz vor Patentstreitigkeiten zurück. Die biologische Landwirtschaft hingegen hat sich längst als bewährtes Modell für nachhaltige Ernährungssicherung etabliert und das ganz ohne Gentechnik. Es ist daher unerlässlich, dass wir alle von der Politik klare Weichenstellungen einfordern, damit die biologische Landwirtschaft als gentechnik-freier Innovationstreiber unterstützt und vor dem Eintrag neuer Gentechnik geschützt wird“.
Biodiversität als Kommunikationsschwerpunkt
Der Verlust an Artenvielfalt schreitet voran und die Landwirtschaft als Mitverursacher ist in den letzten Jahren stark in den Fokus gerückt. Die biologische Landwirtschaft spielt hier eine zentrale Rolle im Schutz der Artenvielfalt. Mit dem BIO AUSTRIA Biodiversitätsrechner können Mitgliedsbetriebe seit 2022 ihre Biodiversitätsleistungen sichtbar machen. Der Verband setzt darauf, Biodiversität in den Jahren 2025 und 2026 verstärkt zu kommunizieren und Biobäuerinnen und Biobauern als Vorreiter einer nachhaltigen Landwirtschaft zu positionieren.
Bio Ernte Steiermark
Bio Ernte Steiermark ist die Landesorganisation innerhalb des Verbandes BIO AUSTRIA. Mehr als 2.000 steirische Betriebe wirtschaften nach den strengen Bio-Richtlinien von BIO AUSTRIA hinsichtlich Produktion und Kontrolle und fühlen sich sowohl der Natur als auch den Mitmenschen verpflichtet. Sie übernehmen Verantwortung gegenüber den Tieren und ihren Bedürfnissen.