Warum es gut ist, dass heute Weltbienentag ist

DIE Gelegenheit um wieder einmal auf die Bedeutung dieser fleißigen Bestäuber hinzuweisen, die eine immer noch unterschätze Rolle bei der Sicherstellung unserer Ernährung spielen.

©BIO AUSTRIA/Rindberger

Mehr als Honig

Die meisten Blütenpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen, in Europa 4.000 Gemüsesorten sogar alleine auf die der Bienen, Wildbienen und Hummeln.
Weltweit wird der wirtschaftliche Wert der Bestäubungsleistung für die Landwirtschaft auf satte 153 Milliarden Euro jährlich geschätzt, das entspricht in etwa dem 10-fachen Wert des Honigs.

Francisco Sánchez-Bayo (University Sidney) und Kris Wyckhuys (China Academy of Agricultural Sciences) haben mit ihrem Team 73 Studien ausgewertet für eine im renommierten Journal of Biological Conservation veröffentlichte Übersichtsstudie. Festgestellt haben sie, dass jährlich 2,5 Prozent der Insekten weltweit aussterben. Wird diese Entwicklung nicht gestoppt, gibt es in 10 Jahren ein Viertel weniger Insekten, in 50 Jahren nur noch halb so viele und in 100 Jahren gar keine mehr. Wenn das Insektensterben nicht aufgehalten werden kann, wird das laut Francisco Sánchez-Bayo katastrophale Folgen für das Ökosystem Erde und das Überleben der Menschheit haben.

Ein Fortschreiten des Insektensterbens hätte merkliche Ertragsrückgänge bei Obst- und Gemüse bis hin zu kompletten Ernteausfällen zur Folge. Sehr anschaulich hat das bereits 2012 Markus Imhoof in seinem Dokumentarfilm „More than Honey“ dargestellt, der zum Beispiel zeigt, wie in Amerika riesige Bienenvölker per Truck von einer Mandelplantage zur nächsten verfrachtet werden, weil es keine natürlich vorkommenden Bestäuber mehr gibt. Wird dieser Entwicklung nicht Einhalt geboten, werden wir uns in Zukunft bald darauf einstellen müssen, auf Obst und Gemüse zu verzichten und stattdessen auf Getreide, das durch den Wind bestäubt wird, als primäre pflanzliche Nahrungsquelle zurückzugreifen.

© FRAUKOEPPL

Was jede:r Einzelne tun kann

Egal, ob Sie am Land oder in der Stadt wohnen, einen Garten oder nur ein Fensterbrett zur freien Entfaltung haben – Sie können etwas tun.

Zu biologischen Nahrungsmitteln greifen. Biobäuerinnen und Biobauern verzichten auf den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide und schnelllöslicher Düngemittel, deren Einsatz von Wissenschaftlern neben dem Verlust der Lebensräume als Hauptursache für das Artensterben identifiziert wurde.

Sich in den Gemeinden für Pestizidfreiheit und „nicht aufgeräumte“ Grünflächen einsetzen.

Im eigenen Garten auf den Einsatz von Pestiziden verzichten und stattdessen biologisch gärtnern.

Insektenfreundliche Pflanzen für Blumenkisten, Kübel und Garten wählen (siehe Kasten). Wilde Ecken stehen lassen, sie dienen Insekten und anderen Nützlingen als Lebensraum und Nahrungsquelle.

Bunte Blumenwiesen anlegen statt eines englischen Rasens oder großer Kiesflächen. Wiesen nicht zu oft mähen, damit Wildblumen blühen und sich vermehren können.

Foto: © FiBL, P.Meindl

Pflanzen mit hohem Nektar-und Pollengehalt

Februar: Krokus, Huflattich, Gewöhnliches Hirtentäschel, Schwarze und Stinkende Nieswurz
März: Küchenschelle, Zweiblättriger Blaustern, Weide, Pestwurz
April: Apfel- und Birnbaum, Zaun-Wicke, Löwenzahn, Scheinquitte, Kirsche
Mai: Echte Steinklee, Wilde Möhre, div. Kleearten, Esparsette, Himbeere
Juni: Wiesenmargerite, Ackerdistel, Weißer Senf, Schafgarbe, weißer Steinklee, Katzenminze, Blaue Himmelsleiter
Juli: Glockenblume, Ysop-Bienenkraut, Malve, Vogelwicke, Wilde Karde, Wegwarte
August: Sonnenblume, Prachtkerze, Bartblume, Besenheide
September: Aster, Sonnenhut
Oktober: Fetthenne, Efeu

www.biohelp.at – Biologische Pflanzenschutzmittel
www.reinsaat.at – Biologisches Saatgut
www.arche-noah.at – Biologisches Saatgut
www.biomaps.at – Bio-Produkte direkt vom Biobauern bzw. von der Biobäuerin
www.naturverbindet.at – Kampagne des Naturschutzbundes