Selbstschließender Weidedurchgang

Foto: © BIO AUSTRIA

Johannes Rass entwickelte einen selbstschließenden Weidedurchgang, damit seine Rinder selbständig zwischen Stall und Weide hin und her wechseln können, während Fußgänger passieren können, ohne mit den Rindern in Kontakt zu kommen.

Der Betrieb von Johannes Rass liegt in St. Johann in Tirol auf 700 m Höhe. Gemeinsam mit seiner Familie bewirtschaftet er seit 1995 einen Mutterkuhbetrieb mit 15 ha Grünland und 0,9 ha Ackerland im Nebenerwerb aus vollster Überzeugung biologisch. Auf dem Acker baut die Familie Gemüse und Kartoffeln für den Eigenbedarf an. Das Fleisch der einjährigen Angus-Rinder wird ab Hof verkauft.
Die sieben Mutterkühe und die Nachzucht gehen vom Frühjahr bis zum ersten Schneefall selbstverständlich auf die umliegenden Weiden. Zwischen Stall und Weide jedoch liegt ein öffentlicher Fußgängerweg. Aus diesem Umstand heraus entwickelte Johannes Rass auch seine Erfindung, für die er mit dem dritten Preis des BIO AUSTRIAFuchs ausgezeichnet wurde.

Die Rinder je nach Wetterlage auf die Weide und wieder in den Stall zu bringen, war für Johannes Rass immer umständlich. Eine kreative Idee war also gefragt, damit die Tiere einerseits selbständig zwischen Stall und Weide hin und her wechseln können, andererseits aber auch die Benutzung des Fußgängerwegs weiterhin ohne Probleme möglich war. Daher begann Johannes Rass zu basteln. Herausgekommen ist eine praktische und optisch ansprechende Lösung eines selbstschließenden Weidedurchgangs. Im „Ruhezustand“ ist das Gatter für die Rinder geöffnet. Diese können ohne Schwierigkeiten selbständig auf die Weide gehen oder auch wieder zurück in den Stall. So erspart Johannes Rass sich die Arbeit, die Tiere auf die Weide zu treiben bzw. wieder in den Stall zu holen. Wenn ein Fußgänger vorbei kommt, so muss er nur gegen eines der vier Türteile drücken und schon öffnet sich das Tor, denn die Türteile sind alle miteinander verbunden. Danach schließt sich das Tor über eine Feder von selbst. Für rinderscheue Fußgänger hat dieses Tor einen großen Vorteil: Sie können den Durchgang queren, ohne mit den Tieren direkt in Kontakt zu kommen. Mancher Wanderer scheut den Weg mitten durch eine Herde von Kühen. Ein Offenlassen der Tür durch Spaziergänger und ein Auskommen der Rinder ist mit diesem Tor unmöglich – damit hat auch Johannes Rass eine Sorge weniger. Ein weiterer Vorteil der Konstruktion ist der, dass sich der Durchgang auch mit Kinderwagen oder Fahrrädern ohne Schwierigkeiten nutzen lässt.

Diese geschickte Lösung könnte sicher auch dem einen oder anderen Betrieb das Leben erleichtern. Wer vor dem Nachbauen noch weitere Informationen braucht, kann sich gerne beim Erfinder melden:
T 05352/63414