Artenvielfalt und globaler Klimaschutz
Die brasilianische Biologin und Botanikerin Juliana Lins und der österreichische Bio-Landwirt Andreas Badinger referierten am 15.3. in Seeham über Maßnahmen zum Klimaschutz in den beiden Ländern.
Biologin und Botanikerin Juliana Lins
Der Regenwald wird oft als menschenleerer Raum gesehen, in dem Tiere und Pflanzen geschützt werden müssen. Fakt ist aber, dass viele Landschaften und so auch der Regenwald durch Menschen gestaltet werden. Studien belegen, dass der Regenwald seit Jahrtausenden von Indigenen genutzt und positiv beeinflusst wurde. Biologin und Botanikerin Juliana Lins aus Brasilien berichtete, dass „viele uns bekannte Arten wie Kakao, Maniok oder Tabak letztlich Kulturpflanzen sind“. Insbesondere die indigene Schwarzerde Amazoniens lässt auf eine lange menschliche Aktivität rückschließen und hat die Böden deutlich ertragreicher gemacht.
Andreas Badinger aus Straßwalchen
Andreas Badinger aus Straßwalchen spannte den Bogen zu Österreich und sprach sich als Biodiversitätsbotschafter und Bio-Landwirt auch für mehr Vielfalt aus. Auf seinem 15ha Grünland-Betrieb hat er begonnen, wieder Getreide und Gemüse anzubauen. Außerdem sind mittlerweile rund fünf Prozent seiner Fläche Feldrainen und Blühstreifen gewidmet, ein Rückzugsort für Insekten, aber auch für Hasen und andere Tiere. Gemäht wird mit Mähbalken und in Etappen. „Eine Kuh geht sich ökologisch gesehen nur dann aus, wenn sie bei uns auf der Weide steht“, schließt er seinen Appell für mehr Klima- und Artenschutz in der Landwirtschaft.
„Aktuell versuchen wir zaghaft, den Klimawandel zu begrenzen. Wir alle müssen aber deutlich mehr Anstrengungen unternehmen und damit unsere Lebensgrundlage erhalten“, fasst Bgm. Peter Altendorfer als Gastgeber des Abends zusammen.
Mithilfe der Klimabündnis-Gemeinden und -Länder ist es in den letzten 30 Jahren gelungen, im Amazonas eine Fläche der 1,6-fachen Größe Österreichs als indigenes Siedlungsgebiet anzuerkennen. Heute ist der Rio Negro eines der größten intakten Regenwaldgebiete weltweit. Auf indigenen Gebieten liegt die Rodungsrate bei nur 0,06 Prozent. Wo Indigene leben, geht es der Natur besonders gut. Sie machen zwar nur 6 Prozent der Weltbevölkerung aus, trotzdem liegen in ihren Gebieten mehr als 80 Prozent der Artenvielfalt.
Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem Salzburger Bildungswerk Seeham, Südwind und Klimabündnis gemeinsam mit der Klima- und Energiemodellregion Salzburger Seenland und BIO AUSTRIA gestaltet und der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit sowie der Umweltabteilung des Landes unterstützt.
Foto: (c) Bildungswerk Seeham, honorarfrei): v.l.n.r. Vzbgm Christian Altendorfer, Kerstin Plass (Klimabündnis), Andreas Badinger, Juliana Lins, Brigitte Drabeck (Klimabündnis), Anita Rötzer (Südwind), Christine Winkler (Bildungwerk Seeham) und Bgm. Peter Altendorfer