Bessere Unterstützung für Bio-Betriebe gefordert
Im Interview mit BIO AUSTRIA beleuchtet Bundesobfrau Barbara Riegler die aktuelle Situation in der heimischen Bio-Landwirtschaft – und sie fordert Verbesserungen bei der Unterstützung für Bio-Betriebe im Agrarumweltprogramm.
BIO AUSTRIA: In deiner Funktion als Obfrau kommst du viel herum und sprichst mit vielen Betrieben – wie nimmst du die derzeitige Situation wahr? Wie ist die Lage auf den Biohöfen?
Barbara Riegler: Ich sehe ganz klar, dass etliche Betriebe im Moment vor zahlreichen Herausforderungen stehen. Dass es 700 biologisch wirtschaftende Betriebe weniger gibt als noch im letzten Jahr kommt nicht von ungefähr. Laufend steigende bürokratische Vorgaben, verschärfte gesetzliche Auflagen machen es den Betrieben schwer. Und dann kommt noch die Teuerung dazu. Das ist eine Belastung, die viele nicht mehr tragen konnten oder wollten.
BIO AUSTRIA: Was kann der Verband unternehmen, um die Situation zu verbessern?
Riegler: Wir können die Teuerung nicht wegzaubern, das ist klar. Aber wir setzen uns massiv dafür ein, dass die agrarpolitischen Rahmenbedingungen besser werden müssen. Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ist dafür da, die Landwirtschaft bei der Bewältigung von Herausforderungen zu unterstützen. Das Agrarumweltprogramm ÖPUL wurde vor den Verwerfungen durch den russischen Angriffskrieg und die Rekord-Inflation ausgestaltet. Das konnte man nicht vorhersehen. Allerdings war schon damals der Rahmen für Bio nicht optimal und der Verband hat Verbesserungen eingemahnt. Spätestens in der jetzigen Situation ist klar, dass man um Nachbesserungen nicht mehr herumkommt. Sonst wird es auch sehr schwer alle Biobetriebe zu halten, geschweige denn, das Regierungsziel von 30% Bio-Fläche bis 2027 und 35% bis 2030 zu erreichen.
BIO AUSTRIA: Welche Maßnahmen fordert der Verband im Zusammenhang mit dem Agrarumweltprogramm?
Riegler: ÖPUL-Maßnahmen müssen in der Praxis leichter umsetzbar sein. Da braucht es mehr Flexibilität, das wäre eine wesentliche Entlastung der Betriebe. Außerdem muss das ÖPUL an die derzeitige Situation angepasst werden. Die aktuellen Prämien sind in Kombination mit den Auflagen und der Teuerung kein Anreiz biologisch zu wirtschaften. Denn die Teuerung treibt die Kosten auf den Höfen in die Höhe, während die Verkaufserlöse aufgrund der Konsumzurückhaltung zurück gehen. Eine Wertsicherung der Abgeltungen für die erbrachten Leistungen im ÖPUL ist das Mindeste.
BIO AUSTRIA: Wie realistisch bewertest du die Chance, dass es zu Verbesserungen kommen wird?
Riegler: Wir sind in intensiven Gesprächen mit dem Landwirtschaftsministerium dazu. Ich habe Minister Totschnig mit den Problemen unserer Mitgliedsbetriebe konfrontiert und er will sich in Kürze auch auf einem Betrieb selbst ein Bild machen. Das ist begrüßenswert. Ich habe den Eindruck, dass der Minister sich Verbesserungsmöglichkeiten gegenüber nicht verschließt. Wir werden jedenfalls nicht nachlassen, bis konkrete Verbesserungen kommen!
BIO AUSTRIA: Danke für das Gespräch.