BIO AUSTRIA zum Welternährungstag: Änderung der agrarpolitischen Prioritäten notwendig

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Bestehendes Agrarsystem kann Herausforderungen nicht bewältigen – Umbau zu einer ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen Landwirtschaft notwendig.

„Das Klima ändert sich. Ernährung und Landwirtschaft müssen dies auch.“ – „Das Motto des Welternährungstages 2016 zeigt die Richtung auf, in die sich das Denken verändern muss, um Hunger zu bekämpfen und gleichzeitig die natürlichen Ressourcen auch für künftige Generationen zu erhalten. Ein „Weiter wie bisher“ im Sinne einer einseitigen Fokussierung auf Ertragssteigerung auf Kosten der langfristigen Fruchtbarkeit der Böden ist keine Option. Allerdings ist es bis zu einer solchen dringend notwendigen Änderung unserer Einstellung und der agrarpolitischen Prioritäten wohl leider noch ein weiter Weg“, so BIO AUSTRIA Obfrau Gertraud Grabmann anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober.

Ein aktueller Beleg dafür sei der jüngste Beitrag von EU-Kommissar Hogan. „Es mutet schon seltsam an, dass gerade im Vorfeld des Welternährungstages der EU-Agrarkommissar erklärt, eine – 15 Millionen schwere – Kampagne lancieren zu wollen, die für mehr Fleischverzehr innerhalb der EU werben soll. Denn wenn die Landwirtschaft ökologisch nachhaltig gestaltet werden soll, sind auch nachhaltige Konsummuster notwendig. Ein Aufruf zu mehr Fleischkonsum ist hier kontraproduktiv“, so Grabmann. Auch die von Hogan geäußerte Absicht, den EU-Fleischexport weiter zu forcieren, sei eine Hiobsbotschaft. Es sei der falsche Ansatz und stehe in diametralem Widerspruch zu entwicklungspolitischen Konzepten, zu glauben, dass die EU die Welt ernähren müsse. „Stattdessen sollten die Anstrengungen in Richtung Unterstützung von lokalen Strukturen zur Sicherstellung von Ernährungssicherheit vor Ort gehen. Die europäische Landwirtschaft sollte primär die Versorgung der europäischen Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln sicherstellen“, betont Grabmann.

Generell sei nicht eine Unterdeckung in der Produktion von Lebensmitteln das alleinige Problem. „Nicht nur die Frage der Menge, sondern vorrangig die Frage der Verteilung ist entscheidend“, so die BIO AUSTRIA Obfrau weiter. Es fehle primär am Zugang zu Lebensmitteln, Boden, Wasser sowie zu standortangepassten Sorten. Hier brauche es dringend ein Umdenken. „Das bestehende System kann diese Herausforderungen nicht lösen“, betont Grabmann. Eine im Wesentlichen durch hohen Input an Dünger und Pestiziden erkaufte Ertragsmaximierung – die noch dazu schwerwiegende ökologische Schäden nach sich ziehe – sei nur von kurzer Dauer und gefährde mittel- bis langfristig die Produktivität.

„Die Fortsetzung dieses Systems ist nicht die Lösung, sondern verursacht viele zusätzliche Probleme. Gefragt ist daher ein Wandel hin zu einer ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen Landwirtschaft, die Ernährungssicherung gewährleistet und gleichzeitig eine intakte Umwelt sicherstellt. Solange wir diese grundlegenden Änderungen nicht realisieren, werden wir weiterhin jährlich am Welternährungstag eine ernüchternde Bilanz ziehen müssen“, so Grabmann abschließend.

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