Das Kreuz mit dem Kreuzkraut

Kreuzkräuter wie das Jakobskreuzkraut stellen durch ihre Giftstoffe eine Gefahr für Nutztiere dar und breiten sich schnell aus. In diesem Text erfährst du, wie man Kreuzkraut sicher erkennt und wirksam bekämpfen kann.

Problematik

Das Wasserkreuzkraut (Senecio aquaticus) und das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea) sind für Nutztiere gefährlich, weil sie giftige Stoffe (Pyrrolizidinalkaloide) enthalten. Diese Gifte können sich in der Leber der Tiere ansammeln. Bereits kleine Mengen, die über einen längeren Zeitraum gefressen werden, können zu Krankheiten oder sogar zum Tod führen. Auch im Heu und in der Silage bleiben die Giftstoffe erhalten. Auf der Weide fressen die Tiere diese Pflanzen in der Regel nicht, weil sie bitter schmecken.

Lebenszyklus

Kreuzkräuter sind Pflanzen, die viel Licht brauchen, um zu wachsen, und offene, wenig bewachsene Böden bevorzugen. Im ersten Jahr wachsen sie als kleine Blattrosette, die oft schwer zu erkennen ist. Im zweiten Jahr blühen sie und produzieren 1.000 bis 10.000 Samen, die der Wind bis zu 100 Meter weit tragen kann. Diese Samen können bis zu 10 Jahre lang keimen.

Nutzung der Flächen

Flächen, auf denen mehr als 2 Kreuzkrautpflanzen pro 10 Quadratmeter wachsen, sollten nicht als Futter genutzt werden. Ein früher Schnitt kann hilfreich sein, solange das Kreuzkraut noch als Blattrosette wächst (bis Anfang Juni) und noch keine Stängel gebildet hat. Dabei ist es wichtig, hoch zu mähen (über 10 cm), damit keine Teile der Blattrosette mitgeerntet werden.

Verwendung von kontaminiertem Erntegut

Erntegut von stark belasteten Flächen kann durch Feldrotte behandelt werden, um die Schadstoffe zu neutralisieren. Dabei ist es wichtig, auf eine gute Rotteführung zu achten, also das richtige Verhältnis von Kohlenstoff und Stickstoff (C/N-Verhältnis) und das regelmäßige Wenden für ausreichend Sauerstoff. In jedem Betrieb ist eine Feldrotte bis zu einem bestimmten Grad rechtlich erlaubt. Weitere Informationen und Tipps sind im Büro von BIO AUSTRIA Tirol erhältlich.

Das blühende Jakobskraut ©Fischer

Die Rosette des Jakobskrauts ©Rasbak

Bekämpfung

1. Nährstoffversorgung und Bodenfruchtbarkeit:

Eine gute Nährstoffversorgung stärkt die hochwertigen Futterpflanzen und lässt sie besser mit dem Kreuzkraut um Licht konkurrieren. Eine umfassende Bodenanalyse ist ein guter erster Schritt, um den aktuellen Nährstoffgehalt zu prüfen. Das hilft,
bessere Entscheidungen für die weitere Bewirtschaftung zu treffen.

2. Narbenpflege, Kalkung und Nachsaat:

  • Die Ausbringung von Kalk kann zur Bekämpfung von Kreuzkraut beitragen, weil damit die Nährstoffverfügbarkeit verbessert wird und die konkurrenzstarken Gräsern gefördert werden. Das führt zu einer dichten Grasnarbe, die das Keimen der lichtbedürftigen Kreuzkrautsamen verhindert.
  • Offene Stellen in der Grasnarbe sollen sofort nachgesät werden, um eine erneute Besiedlung durch Kreuzkraut zu verhindern.

3. Mähen:

  • Der 1. Aufwuchs kann als Futter genutzt werden, solange vor der Sängelbildung und auf 10cm gemäht wird und keine Blattteile der Rosette geerntet werden.
  • Frühe Folgeschnitte vor der Blüte der Giftpflanzen sind notwendig, um eine Samenbildung zu verhindern. Spät genutztes Mähgut (Blüte) muss entfernt werden, um eine Verbreitung der Samen (Notreife) zu verhindern.

4. Manuelles Entfernen:

Einzelpflanzen sollten bei einer Höhe von 15-20 cm mitsamt der Wurzel ausgestochen oder ausgerissen werden. Handschuhe sind dabei erforderlich, um den Kontakt mit den Giftstoffen zu vermeiden. Kreuzkräuter dürfen nicht über den Hauskompost entsorgt werden, um eine Samenverbreitung zu verhindern.

5. Mulchen und Verdunkelung:

  • Mulchen vor der Blüte schwächt das Kreuzkraut, verhindert die Samenproduktion und Beschattet die Rosetten. Eine Schnitthöhe von 10 cm wird empfohlen.
  • Da vor allem Wasserkreuzkraut schnittverträglich ist, müssen solche Maßnahmen langfristig durchgeführt werden.

6. Langfristige Kontrolle:

Aufgrund der Langlebigkeit der Samen ist eine regelmäßige Kontrolle über mehrere Jahre erforderlich. Neuaustriebe müssen konsequent entfernt werden, um eine erneute Verbreitung zu verhindern.

Durch die Kombination einer angepassten Bewirtschaftung und Düngung, Bodenverbesserung (z. B. durch Kalkung), Nachsaat und gezielten Entsorgungsmaßnahmen kann die Ausbreitung von Kreuzkraut langfristig eingedämmt werden.
BIO AUSTRIA Tirol bietet seinen Mitgliedern dazu Hofberatungen an.

Kontakt