Füttern hochträchtiger Schafe
Stoffwechselstörungen bei Schafen treten typischerweise in der Trächtigkeit und bei der Geburt auf. Die Trächtigkeitstoxikose ist eine schwere Erkrankung, die zu massiven Verlusten führen kann.
1. Ausreichende Energiezufuhr sichern
Hochtragende Schafe, meist mit Mehrlingsträchtigkeit, können eine akute Stoffwechselstörung mit einer Erniedrigung des Blutzuckerspiegels zeigen. Dieser Erkrankung, die Trächtigkeitstoxikose oder Trächtigkeitsketose genannt wird, liegt eine Störung des Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsels zugrunde. Im letzten Trächtigkeitsdrittel wachsen die Lämmer sehr stark und brauchen viel Blutzucker (Glukose) vom Muttertier. Deshalb ist bei Mehrlingsträchtigkeiten der Bedarf besonders hoch. Wird das Muttertier in dieser Zeit nicht ausreichend mit Energie versorgt, so werden körpereigene Reserven angegriffen. Zuerst wird der Zucker, der in Leber und Muskulatur gespeichert ist, verbraucht. Sind diese Zuckerreserven erschöpft, wird das Körperfett zur Energiegewinnung herangezogen. Beim Fettabbau entstehen Ketonkörper, die das Nervensystem der Tiere schädigen und in Harn und Blut nachzuweisen sind.
2. Symptome
Die Krankheit beginnt mit Bewegungsunlust, der Gang wird staksig und unsicher, die Futteraufnahme sinkt. Bei weiterem Fortschreiten der Krankheit sind der Puls und die Atmung beschleunigt, der Pansen arbeitet nur mehr eingeschränkt, die Ausatemluft riecht obstähnlich, die Kotballen sind mit Schleim überzogen. Nach ein bis zwei Tagen liegt das Tiere fest und zeigt rudernde Beinbewegungen. Nach eintretender Bewusstlosigkeit verendet das Mutterschaf rasch.
3. Vorbeugung
Wichtig ist die bedarfsgerechte Fütterung der hochträchtigen Schafe. Viel gutes, hochwertiges, unverdorbenes Heu soll die Futtergrundlage darstellen. Auch frisches Trinkwasser muss immer zur freien Verfügung stehen. Zur energetischen Aufbesserung des Futters eignet sich Silage, Kraftfutter oder Kartoffel. Wie immer beim Wiederkäuer ist aber auf eine langsame Umstellung der Ration zu achten, denn es dauert bekanntermaßen drei Wochen, bis sich die Pansenmikroben ganz auf die neuen Futterkomponenten eingestellt haben. Schließlich darf nicht auf die ausreichende Mineralstoffversorgung vergessen werden (Kalzium, Phosphor, Selen, Jod, etc.).
Autorin: Dr. Elisabeth Stöger
Servicetelefon Tiergesundheit