Klimaschutz: Sonne nutzen und Energie sparen

©Stückler

Reinhard Stückler vom Biohof Deixler beschäftigt sich seit langem mit dem Klimaschutz. Er hat vielfältige Maßnahmen auf seinem Betrieb umgesetzt und wurde dafür im Jahr 2023 auch mit dem BIO AUSTRIA Klima-Fuchs ausgezeichnet.

Der Biobauer aus Wolfsberg in Kärnten erzählt von seinem Interesse für den Klimaschutz: „Mich hat schon als Jugendlicher der Treibhauseffekt fasziniert – besonders auch die physikalischen Zusammenhänge. Seit damals ist mir klar, dass man etwas dagegen tun muss.“

So kam es, dass er immer wieder nach Maßnahmen suchte, die er auf seinem Betrieb verwirklichen konnte. Dabei stand auch der wirtschaftliche Aspekt im Fokus. Ebenso sollte der Klimaschutz die Lebensqualität nicht zu sehr beeinträchtigen – was insbesondere dann der Fall ist, wenn dadurch die Arbeitsbelastung steigt. Sein Fazit heute: „Das Schöne ist, dass unsere Klimaschutzmaßnahmen zum großen Teil auch wirtschaftlich sinnvoll waren und die Lebensqualität erhöht haben.“

Sonne nutzen

Angefangen hat alles mit der Nutzung der Sonnenergie. Die erste thermische Solaranlage wurde 1988 im Selbstbau errichtet. Photovoltaikanlagen, die von 2007 bis heute immer wieder erweitert worden sind, bedecken die vielen Dächer der zum Hof gehörigen Gebäude. Aktuell haben sie eine Leistung von fast 80 kWp, heuer sollen wieder 25 kWp dazu kommen. Damit das in dieser Größe überhaupt möglich war, musste 2014 in einen Netztrafo investiert werden. Im letzten Jahr hat Reinhard Stückler einen 25 kWh LFP-Akku als Speicher angeschafft. „Mit Speicherkosten von 8 Cent/kWh war für mich die wirtschaftliche Schwelle erreicht. Ich weiß zwar, dass Speicher in den nächsten Jahren noch viel günstiger werden, aber ich habe es einfach nicht mehr abwarten können“, schmunzelt er.

Alle Investitionen im Bereich Photovoltaik- und Solaranlagen waren wohlüberlegt, gut durchgerechnet und wirtschaftlich sinnvoll. Für die Heutrocknung wurde eine Dachabsaugung eingerichtet.

Energie sparen

Wo immer möglich, bemüht man sich am Biohof Deixler, fossile Brennstoffe einzusparen. Dazu forciert der Biobauer sowohl systemische als auch technische Maßnahmen. Mit der Vollweidehaltung seiner Rinder spart er Treibstoff für die Grundfutterbereitung und bei der Düngerausbringung ein. Wenn es geht, treibt er seine Tiere lieber, anstatt sie im Hänger zu transportieren.

In der Direktvermarktung setzt man auf die einmal wöchentliche konzentrierte Zustellung der Produkte an die Abnehmer. Milch und Joghurt werden in Pfandgläsern abgefüllt, der Rücklauf ist gut.

Statt Silage wird Heu gemacht und die Gülle wird mit Steinmehl, Pflanzenkohle und effektiven Mikroorganismen so aufbereitet, dass sie auch mit wenig Verdünnung ausgebracht werden kann. Das wiederum spart Treibstoff bei der Ausbringung.

Technische Lösungen zum Klimaschutz beruhen vor allem darauf, Verbrennungsmotoren durch E-Antriebe zu ersetzen. Neben dem E-Auto gibt es einen elektrischen Güllemixer, einen E-Motor für die Heustockpresse und eine Akkusäge.

Energiesparen lässt sich auch mit der Wärmerückgewinnung bei der Milchtankkühlung. Und wenn es draußen kalt ist, wird Joghurt direkt nach dem Abfüllen im Freien mit Außenluft heruntergekühlt statt im Kühlschrank.

Vorhandenes nutzen

Reinhard Stückler ist ein Fan davon, vorhandene Geräte, Maschinen und Fahrzeuge bestmöglich auszulasten: „Wir vermieten unsere Autos auch über eine Plattform, wenn wir sie selbst nicht brauchen. Das wird gut angenommen.“ Viele Maschinen werden in Maschinengemeinschaften genutzt. Auch die Reparatur von Maschinen und die Nutzung von älteren Gebäuden gehört für ihn zum Klimaschutz. „Vieles, was man am Hof hat, lässt sich gut upcyclen und anderweitig nutzen“, stellt er fest. Der Laufstall und eine Werkstatt wurden mit Rundholz aus dem eigenen Wald gebaut.

Angepasste Tiere

Die Zucht auf gesunde, klein- bis mittelrahmige Kühe steht im Fokus der Tierhaltung. „Mir ist wichtig, dass unsere Kühe die am Betrieb vorhandenen Futtermittel optimal verwerten können“, erklärt er. Seit einiger Zeit setzt er in der Weidehaltung auf Mob Grazing. Dafür stehen seine Kühe jeweils für kurze Zeit auf einer kleineren Weide, dazwischen hat die Wiese eine längere Rastzeit, um wieder gut aufwachsen zu können. So bleibt das Gras im vegetativen Stadium und wächst schnell weiter. Das hat insbesondere dann Vorteile, wenn es recht trocken ist und fördert auch das Bodenleben.

Für den Klimaschutz am Bio-Betrieb gibt es nicht den einen, alles entscheidenden Ansatz. Vielmehr sind es viele, verschiedene Maßnahmen, die dazu führen, die Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft zu reduzieren.

Autorin: Elisabeth Pöckl, BIO AUSTRIA Bundesverband