Maul- und Klauenseuche

Veröffentlicht am 31. März 2025
Ziege, Bauer
© BIO AUSTRIA

Seit Jahresbeginn 2025 ist die Maul- und Klauenseuche wieder ein Thema. Zuletzt gab es am 21. März drei bestätigte Ausbrüche der Krankheit im Süden der Slowakei, davor einen Ausbruch in Ungarn (Bundesland Györ-Moson-Sopron) am 7. März und Anfang Jänner einen in Deutschland (Bundesland Brandenberg). In allen Fällen wurden sämtliche Tiere des betroffenen Betriebs und jene der Nachbarbetriebe vorsorglich gekeult und Schutz- sowie Überwachungszonen um die Ausbruchsstätten eingerichtet.

Aktuell gibt es keine Hinweise darauf, dass die Seuche nach Österreich eingeschleppt wurde. Um einen Ausbruch in Österreich weiterhin zu vermeiden, werden Tierhalterinnen und Tierhalter ausdrücklich aufgefordert, strikt auf Bio-Sicherheitsmaßnahmen zu achten.

Steckbrief Maul- und Klauenseuche (MKS)

Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die durch das MKS-Virus ausgelöst wird. Das MKS-Virus ist nahezu weltweit verbreitet und meldepflichtig.

Betroffen sind

  • alle Paarhufer wie Rinder, Büffel, Schweine, Ziegen und Schafe
  • wildlebende Paarhufer wie Wildschweine, Rehe, Hirsche aber auch Giraffen, Antilopen oder Kamele
  • Menschen können sich anstecken, in der Regel kommt es aber zu keiner Erkrankung

Pferde sind für die Maul- und Klauenseuche nicht empfänglich.

Übertragen wird die Seuche durch

  • direkten Kontakt mit infizierten Tieren
  • deren Produkte (Milch, Fleisch, Samen, …)
  • Ausscheidungen infizierter Tiere
  • kontaminierte Gegenstände (z.B. Schuhsohlen)
  • Zudem kann das Virus über die Luft (bis zu 60 km über Land!) übertragen werden

Symptome

Erste Symptome zeigen sich 2 bis 14 Tage nach einer Ansteckung. Bei betroffenen Tieren kommt es zu einer Blasenbildung (sogenannte Aphten) im Maulbereich, am Euter und an den Klauen. Hinzu kommen Fieber, Apathie, Appetitlosigkeit, Lahmheit, Rückgang der Milchleistung, Schmerzen.

Oftmals ist die gesamte Herde betroffen. Die Todesrate kann bei Jungtieren 20% und mehr betragen, während sie bei erwachsenen Tieren gering ist.

Behandlung/Vorbeugung

Eine prophylaktische Impfung ist in der gesamten EU verboten. Behandlungsmöglichkeiten für erkrankte Tiere gibt es keine. Wird das MKS-Virus in einem Betrieb nachgewiesen, müssen alle sich dort befindlichen Klauentiere getötet werden.

Maßnahmen zur Bio-Sicherheit

  • Einrichtung einer Hygieneschleuse vor dem Stall (Handwaschmöglichkeit mit Seife und Desinfektionsmittel)
  • Stallstiefel regelmäßig waschen
  • Zutritt betriebsfremder Personen nur mit betriebseigener oder Schutzkleidung (Overall, Stiefel, Haube, Handschuhe, …)
  • Gerätschaften nicht ohne gründliche Reinigung und Desinfektion für mehrere Produktionsbereiche oder gar Betriebe verwenden (Werkzeug, Schaufeln, (Stall)Stiefel, Instrumente, Klauenstand, Klauenmesser, Nutzfahrzeuge, …)
  • Beim Zukauf von Tieren auf strenge Quarantänemaßnahmen achten (min. 4-6 Wochen für Zukaufstiere)
  • Nur Tiere aus bekannten Beständen mit gesichertem Gesundheitsstatus zukaufen
  • Spermazukauf nur von Besamungsstationen mit abgesichertem Tiergesundheitsstatus

Weitere Informationen zur Bio-Sicherheit gibt es hier.

Anforderungen Quarantänebereich

Quarantänebereich in einem abgesonderten Stallbereich, Zugang nur von außen möglich, nicht über den Stall mit dem bestehenden Bestand -> Ansteckungsgefahr!

  • Be- und Entlüftung von bestehendem Bestand getrennt
  • Entmistung von bestehendem Bestand getrennt
  • Eigene Kleidung (inkl. Schuhe!) für den Quarantänebereich

Weitere Informationen zum Quarantänestall gibt es hier.