Mit veganem Wein punkten
Gabi und Markus Gruber bewirtschaften einen Weinbaubetrieb in Langenlois in Niederösterreich. Ihre Bio-Weine sind auch als vegan zertifiziert. Für immer mehr ernährungsbewusste Weintrinker ist das ein Entscheidungskriterium bei der Weinauswahl.
Auf 12 ha Bio-Weinfläche wachsen auf dem Weingut „gruber43“ unterschiedliche weiße und rote Traubensorten: Grüner Veltliner, Riesling, Frühroter Veltliner, Weißburgunder, Gelber Muskateller, Roter Veltliner und Zweigelt. „Bei uns gibt es nur Rebsorten, die in die Region passen. Eigenschaften und Potenzial der Sorten müssen dem Standort entsprechen“, ist Markus überzeugt. Aus ihren Trauben stellen die beiden Wein, Traubensaft, Sekt, Schnaps und Essig her. Vom Schankwein bis hin zu kräftigeren Weinen finden sich viele verschiedene Weine im Sortiment. Trauben der Sorten Riesling, Weißburgunder und Zweigelt sind die Basis für ihren Essig. Sekt stellen sie aus Muskateller her, für den Rosé eignet sich Zweigelt. Trester- und Traubenbrand runden das Angebot ab.
Bio fühlt sich richtig an
Die Umstellung des Weinguts auf biologische Wirtschaftsweise im Jahr 2014 war eine Herzensangelegenheit. Gabi erklärt: „Bio fühlt sich für uns richtig an, wir wollen uns und der Umwelt etwas Gutes tun.“ Seit 2017 ist der Betrieb bio-zertifiziert.
Das Weingut ist aber auch ein zertifizierter Green Care-Auszeithof. Hier bietet Gabi unterschiedliche Kurse an. Zusätzlich vermietet sie vier Zimmer an Übernachtungsgäste.
Werbung und Verkauf
Der Wein wird sowohl an Privatkunden als auch an die Gastronomie und an Händler verkauft. Für den Ab-Hof-Verkauf haben die Grubers einen Verkaufsraum errichtet. Auch eine Zustellung ist möglich, außerdem gibt es einen eigenen Onlineshop auf der Website.
Der persönliche Austausch mit den Kunden ist ihnen sehr wichtig. Gabi erkennt darin eine große Chance: „Durch den persönlichen Kontakt kann man viel erzählen über den Bio-Weinbau.“ Dafür bietet die Riedenwanderung, ein Spaziergang durch die Weingärten des Betriebs, eine gute Gelegenheit.
Vielfältiges Marketing für ihre Produkte ist für Gabi und Markus Gruber selbstverständlich: über Social Media wie Facebook und Instagram, über Newsletter, Folder, Flyer, Weinmessen und natürlich die eigene Website.
Veganer Bio-Wein
Gabi und Markus Gruber haben sich schon früh dazu entschlossen, keine Weinbehandlungsmittel tierischen Ursprungs zur Harmonisierung und Klärung einzusetzen: „Es gibt schon seit über zehn Jahren pflanzliche Alternativen wie Kartoffel- oder Erbsenprotein. Wir finden, tierische Produkte mit Allergenrelevanz wie Eirückstände sollten nicht in den Wein gelangen. Wir bemerken auch eine wachsende Gruppe an Menschen, denen dieses Thema wichtig ist.“ Insbesondere jüngere Personen fragen aktiv nach veganem Wein. Es sind Menschen, die vermehrtes Interesse an gesunder und biologischer Ernährung haben. Somit ist die vegane Erzeugung vor allem für ernährungsbewusste Menschen ein Entscheidungskriterium bei der Weinauswahl. Aber auch Weinfreaks, die gut informiert sind und die Details in der Weinerzeugung kennen, fragen vermehrt danach.
Dabei ist es gar nicht immer einfach, konsequent veganen Wein zu erzeugen. „Man muss bei den Mischpräparaten im Handel wirklich genau auf die Datenblätter schauen. Oft entdeckt man bei erst bei genauem Durchlesen, dass auch tierische Bestandteile enthalten sind.“
Dabei sieht Gabi die Vegan-Zertifizierung nicht als Vermarktungsvorteil, durchaus aber als wertvolle Ergänzung im Auftritt.
Herausforderung Witterung
Herausforderungen in der täglichen Arbeit im Bio-Weinbau gibt es genug. In Jahren mit entsprechender Witterung ist es vor allem der Mehltau, der zum echten Problem werden kann. Auch der Klimawandel bringt neue Probleme mit sich. „Hier wollen wir in Zukunft auch mehr mit Begrünungen arbeiten, den Kräuter- und Leguminosenanbau nutzen. Die Laubarbeit darf man wegen Sonnenbrandgefahr nicht übertreiben,“ schildert er die Herangehensweise. Das bedingt durch den Klimawandel verlängerte Vegetationsfenster ermöglicht hohe Qualitäten beim Wein, könnte aber das Problem der ausreichenden Wasserversorgung vergrößern. Die alten Weingärten am Betrieb sind nämlich nicht bewässert. Auch der Erosionsschutz wird an Bedeutung zunehmen. „Uns ist es auch wichtig, den Lebensraum für Insekten und andere Tiere im Weingarten bewusst zu fördern“, ergänzt Gabi Gruber.
Zukunftspläne
In der Vermarktung sind die Grubers derzeit aktiv auf Händlersuche. Sie wollen ihren Wein gerne über kleinere Vinotheken vermarkten, die auch Beratung der Endkunden möglich machen und so noch mehr Menschen erreichen, die ganz besondere Produkte suchen.
Ihren Anspruch an die selbst produzierten Rebsäfte fasst Gabi so zusammen: „Unsere Weine sollen gut riechen, gut schmecken und bekömmlich sein – also einfach stimmig eben!“
Autorin: Lena Heher, BIO AUSTRIA Niederösterreich und Wien
Service:
Zertifizierung für vegane Bio-Weine
Der Begriff „vegan“ ist auf europäischer oder nationaler Ebene nicht gesetzlich definiert und geschützt.
BIO AUSTRIA hat daher einen freiwilligen Qualitätsstandard für vegangen Bio-Wein erstellt. „BIO AUSTRIAWein/Traubensaft, für Veganer geeignet“ bedeutet, dass neben der Einhaltung der BIO AUSTRIARichtlinienpunkte zur Weinherstellung, bei der auf den Einsatz der tierischen Most- und Weinbehandlungsmittel Hausenblase, Casein und Kaliumcaseinat verzichtet wird, auch kein Eiklar und keine Speisegelatine verwendet werden.
Die Zertifizierung ist für BIO AUSTRIA Mitgliedsbetriebe kostenlos! Geringfügige Kosten fallen lediglich als Kontrollgebühren im Rahmen der Bio-Kontrolle an.
Formular zum Download auf der BIO AUSTRIA Website unter:
tinyurl.com/yheb3cxm