Pro Tag 63 Fußballfelder zusätzliche Bio-Fläche in Österreich
Dynamische Bio-Marktentwicklung in der EU – Bio-Konsum in Österreich mit Angebot weiter entwickeln; Interesse an höchster Bio-Qualität aus Österreich auf neuen Märkten
„Bio ist in Österreich eine Erfolgsstory. Das belegen auch die neuesten Zahlen des zuständigen Ministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus. Zur Zeit wirtschaften rund 23.500 landwirtschaftliche Betriebe in Österreich biologisch, das sind 21,3 Prozent. Sie bewirtschaften bereits ein Viertel der gesamten landwirtschaftlichen Fläche unseres Landes. Die Bio-Fläche in Österreich ist von 2017 auf 2018 um knapp 17.000 Hektar oder umgerechnet um etwa 63 Fußballfelder pro Tag gewachsen“, sagte Gertraud Grabmann am Dienstag anlässlich einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Michael Blass und Barbara Köcher-Schulz von der AMA Marketing.
Nach Bundesländern hat flächenmäßig Salzburg nach wie vor die Nase deutlich vorne. Hier wird mit einem Anteil von 58 Prozent bereits der größere Teil der Fläche biologisch bewirtschaftet. Das Burgenland kommt auf 33,8 Prozent und verzeichnet damit einen Zuwachs von 7,9 Prozent. Wien hat aktuell eine Biofläche von 32,3 Prozent, hier ist von 2017 auf 2018 ein Plus von 9,4 Prozent zu verzeichnen. Niederösterreich kommt mit einem Zuwachs von 4,7 Prozent auf nunmehr 21,5 Prozent biologisch bewirtschaftete Fläche.
Den höchsten Anteil an Bio-Betrieben gibt es mit 48 Prozent ebenfalls in Salzburg, gefolgt von Wien mit 27 Prozent und dem Burgenland mit 24 Prozent. Bei den Betrieben waren von 2017 auf 2018 die Zuwächse in Wien mit 14 Prozent, im Burgenland mit fünf Prozent und in Niederösterreich mit drei Prozent am höchsten.
Aktuelle Entwicklungen in der EU zeigen dynamische Marktentwicklung
Auch die vom statistische Amt der EU, Eurostat, vor kurzem veröffentlichten aktuellen Zahlen zur biologischen LW in der EU werfen ein positives Schlaglicht auf Österreich. Immerhin stellt unser kleines Land alleine fünf Prozent der gesamten biologisch bewirtschafteten Fläche in der Europäischen Union – und ist damit auch EU-Spitzenreiter.
Allerdings haben sich viele andere Länder in der EU an Österreich ein Beispiel genommen und weiten die Produktion aus. Von 2012 bis 2017 ist die Bio-Fläche in der EU um 25 Prozent gewachsen. Die Eurostat-Daten zeigen, dass sich in zahlreichen Ländern derzeit hohe Anteile der Fläche noch in der Umstellung auf die Bio-Landwirtschaft befinden. Das bedeutet, dass die Produkte dieser Flächen noch nicht als Bio-Lebensmittel vermarktet werden dürfen. Das ändert sich allerdings nach dem Umstellungszeitraum. Dieser dauert abhängig von der jeweiligen Kultur mindestens zwei bis maximal drei Jahre.
Potenzial am Bio-Heimmarkt in Österreich vorhanden
„Der Bio-Markt in der EU ist also sehr dynamisch. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf den heimischen Markt. Daher ist es wesentlich, dass sich die Nachfrage in Österreich mit dem Angebot weiter entwickelt. Denn es ist unser Anspruch, in erster Linie den Heimatmarkt mit frischen, regionalen Bio-Lebensmitteln zu versorgen“, betonte Grabmann.
Der Konsum in Österreich hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert. Dennoch gibt es noch genügend Potenzial. So wird zum Beispiel in der Gastronomie im Vergleich zum privaten Konsum nur sehr wenig Bio angeboten.
„Die Kühlschränke und Vorratsschränke der privaten Haushalte beheimaten deutlich mehr Bio-Produkte als die Speisekarten in der Gastronomie“, so die BIO AUSTRIA-Obfrau weiter.
Um den Bio-Konsum in Österreich weiter zu stärken, werde es unter andere auch wichtig sein, die Informations- und Absatzförderungsmaßnahmen von öffentlicher Seite entsprechend zu forcieren, sagte Grabmann.
Heimische Bio-Qualität punktet auch im Export – Differenzierung wird wichtiger
Neben dem Heimmarkt ist die Erschließung neuer Märkte für österreichische Bio-Lebensmittel im Ausland ein sehr wesentlicher Bereich. Viele Länder weiten ihre Bio-Produktion stark aus. Daher wird eine Differenzierung über die Qualität immer entscheidender. „Privatrechtliche Standards, wie etwa die BIO AUSTRIA Qualität, gehen über die gesetzlichen Vorgaben der EU-Bio-Verordnung hinaus. Die BIO AUSTRIA Biobäuerinnen und -Bauern erzeugen ihre Lebensmittel also nach strengeren Auflagen. Diese besondere Qualität wird international sehr stark nachgefragt. Damit können wir punkten“, betonte Grabmann.
Weltleitmesse BIOFACH 2019: starker Auftritt Österreichs
Österreich wird auf der weltweit größten Bio-Fachmesse, der BIOFACH in Nürnberg, stark vertreten sein. AMA Marketing, die Aussenwirtschaft Austria und BIO AUSTRIA werden vor Ort sein und gemeinsam mit 57 österreichischen Bio-Unternehmen in der Gruppenausstellung Bio-Lebensmittel aus Österreich ins Rampenlicht rücken. Insgesamt sind 119 Aussteller aus Österreich auf der Messe vertreten.
Darüber hinaus gibt es bestimmte Märkte, die heuer noch im Fokus unserer gemeinsamen Betrachtungen stehen werden. Hoffnungsmärkte im Export sind jene Märkte, die eine Eigenversorgung nicht dauerhaft gewährleisten können, zum Beispiel Japan oder die Golf-Region. BIO AUSTRIA wird daher das Engagement auf diesen Märkten verstärken und heuer etwa in Dubai und Tokio mit Marktpartnern auf Messen vertreten sein.
Grundlagen für den Erfolg von Bio in Österreich
Der Erfolg von Bio in Österreich hat viele Mütter und Väter. An erster Stelle stehen hier die Pionierinnen und Pioniere der Bio-Landwirtschaft, also jene Bäuerinnen und Bauern, die aus Überzeugung biologisch gewirtschaftet haben, als noch buchstäblich kaum ein Hahn danach gekräht hat. Auch die Politik in Österreich hat einen wesentlichen Anteil: sie hat Anfang der 90er Jahre, also sehr früh, einen gesetzlichen Rahmen für Bio geschaffen. Auch der Lebensmitteleinzelhandel hat das Potenzial von Bio früh erkannt und damit einen Wachstumsschub ausgelöst. Und auch der Verband BIO AUSTRIA hat als einzige einhundert Prozent biobäuerliche Interessensvertretung den Weg wesentlich mit geprägt.
Über BIO AUSTRIA:
BIO AUSTRIA ist das Netzwerk der österreichischen Biobäuerinnen und Biobauern. Als größter Bio-Verband in Europa repräsentiert BIO AUSTRIA die österreichische Bio-Landwirtschaft und vertritt die Interessen der Biobäuerinnen und Biobauern – mit über 12.500 Mitgliedern, 400 Partnerunternehmen in der Wirtschaft und 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf Landes- und Bundesebene. Nähere Informationen unter www.bio-austria.at