Quarantäne – aber richtig!

Ob beim Zugang neuer Tiere oder bei Verdachtsfällen ansteckender Krankheiten im eigenen Bestand- ein Quarantänestall ist unverzichtbar. Kommen neue Tier auf den Betrieb oder kommt eine Tiergruppe zurück (z.B. von der gemeinsamen Alpung mit anderen Herden) ist eine Quarantänehaltung von min. 4 aber besser noch 6 Wochen sehr zu empfehlen. Auch wenn die Tiere augenscheinlich gesund sind, können sie dennoch (Über)Träger von Krankheiten sein. Frisch infizierte Tiere zeigen oftmals noch keine Symptome, sind aber schon ansteckend. In manchen Fällen können Krankheiten auch Asymptomatisch, das heißt ohne sichtbare Anzeichen, verlaufen. Während der Quarantänezeit kann der Bestand genau beobachtet und gründlich auf erkennbare Krankheiten wie Atemwegs-, Darm-, Haut -oder Klauenerkrankungen untersucht werden. Doch was genau gilt es bei einem Quarantänestall in der Praxis zu beachten?
Kurz und knapp
Quarantänebereich in einem abgesonderten Stallbereich, Zugang nur von außen möglich, nicht über den Stall mit bestehendem Bestand -> Ansteckungsgefahr!
- Be- und Entlüftung von bestehendem Bestand getrennt
- Entmistung von bestehendem Bestand getrennt
- Eigene Kleidung (inkl. Schuhe!) für den Quarantänebereich
Anforderungen Quarantänebereich
- Der Quarantänestall oder -bereich muss zunächst räumlich vom restlichen Bestand getrennt sein. Das bedeutet zum einen, dass der Zutritt nur von außen möglich sein soll, ohne dafür durch das Hauptstallgebäude oder am übrigen Bestand vorbei gehen zu müssen.
- Zum anderen sollte der Quarantänebereich eine eigene Luftzone haben, die Be- und Entlüftung also getrennt von der restlichen Herde stattfinden. Denn einige Erreger können sich auch über die Luft verbreiten und ein Anstecken des übrigen Bestandes wäre somit auch ohne direkten Tier-zu-Tier-Kontakt möglich.
- Da ein Übertragen von Krankheiten auch über die Ausscheidungen bzw. über den Mist passieren kann, sollte auch die Entmistung getrennt und keinesfalls mit den gleichen Gerätschaften stattfinden.
- Um Krankheitserreger nicht zu verschleppen, muss der Quarantänestall über eigene Werkzeuge und Instrumente (Futter- und Mistgabeln, Fieberthermometer, Schubkarren, Schaufeln, …) und Stallkleidung verfügen, die diesen Bereich nicht verlassen und regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Das schließt eigene Stiefel/Schuhe, die nur in diesen Räumlichkeiten genutzt werden, ein. (Gegebenenfalls auch eine Garnitur für die Tierärztin/den Tierarzt bereit halten).
- Es ist zu empfehlen, eine Hygieneschleuse einzurichten, in der es eine Handwaschmöglichkeit mit Seife und Desinfektionsmittel sowie eine Möglichkeit zum Wechseln der Stallkleidung gibt.
- Die Betreuung der Quarantänetiere sollte am Ende der Stallzeit stattfinden. Das hin- und herwechseln zwischen Quarantänestall und anderen (Wirtschafts-/Stall)Gebäuden ist zu vermeiden, da so mögliche Erreger über den ganzen Hof verschleppt werden können.
- Nachdem die Quarantänetiere den Stall verlassen haben, ist dieser gründlich zu reinigen und zu desinfizieren.
- Trotz all dieser Anforderungen darf nicht vergessen werden, dass auch der Quarantänestall den Anforderungen der Tiere entsprechen gestaltet sein muss, um unnötige Stressfaktoren für die Tiere zu vermeiden (ausreichend Licht, gute Luftqualität, keine Zugluft, Tränke- und Fressvorrichtungen, Einstreu, etc.)