Tiertransport – Stressfrei für Mensch und Tier
2011 wurde im Rahmen der Bio-Fuchs Preisverleihung bei den BIO AUSTRIA Bauerntagen 2012 erstmalig ein „Anerkennungspreis“ für besonders tiergerechte Haltung im Sinne der biologischen Landwirtschaft vergeben.
Aufregung und Hektik am Schlachttag gehört am Bio-Betrieb Freismuth der Vergangenheit an. „Früher war die Verladung immer schwierig und ohne Helfer unmöglich. Die Tiere waren nervös, hatten Angst und konnten nur mit höchster Anstrengung auf den Anhänger verfrachtet werden“, berichtet Herr Freismuth. Es brauchte schon einige Überlegungen bis eine Lösung gefunden war, wie die Tiere freiwillig auf den Viehanhänger gehen.
Die einfachen Lösungen sind meist die Besten.
Im Tieflaufstall wurde eine Verladebox (3 m x 2,2 m) mit einer Gitterabtrennung errichtet und im Transportanhänger ein höhenverstellbares Fressfanggitter eingebaut.
Eine Woche vor der Schlachtung kommt das Tier in die Einzelbox, wo weiterhin der Kontakt zu den Artgenossen möglich ist. Das Futter bekommt es ab jetzt im Viehanhänger, in dem ein Fressgitter montiert wurde. Dieser wird an die Box angedockt und steht etwas tiefer, damit das Tier eben hinaufgehen kann. Das Tier lernt die neue Umgebung stressfrei kennen und geht nach kurzer Zeit alleine und freiwillig auf den Viehanhänger.
Stressfrei zum Schlachthof
Am Tag der Schlachtung wird der Kopf des Tieres beim Fressen im Selbstfanggitter fixiert und das Tier mit den Seitenwänden fixiert. So kann es beim Transport nicht umfallen und sich verletzen. Am Schlachthof angekommen, wird das Tier noch am Anhänger betäubt und geschlachtet. Die Schlachtung erfolgt somit absolut stressfrei und in gewohnter Umgebung.
Klaus Freismuth ist voll überzeugt, „Der nötige Materialeinsatz von 300,- und die sechs Stunden Arbeitszeit waren eine gute Investition.“ Auch die nächste Generation am Hof Freismuth, Josef Freismuth, ist von der Idee begeistert: „Wir kümmern uns Tag für Tag um unsere Rinder. Deshalb soll den Tieren auch am Schluss noch unnötige Angst und Panik erspart bleiben.“
Text: DI Veronika Edler, BIO AUSTRIA
Interview: Franz Traudtner, BIO AUSTRIA