Wir rocken den Käse!
Karma statt Lederhose – Käse einmal anders vermarkten. Wie das geht? Das zeigen fünf Käsemeister aus Kärnten, Salzburg und Tirol.
Karmage ist die neue Dachmarke, unter der vielfältige Käsekreationen von drei Käsereien aus drei Bundesländern vermarktet werden soll. Es sind dies Kaslab‘n aus Radenthein, die Milchbuben aus Hopfgarten und die Käserei Höflmaier aus Lochen am See.
Leidenschaft wecken
Was steckt hinter dieser Marke, das wollte ich von den drei Protagonisten wissen. „Karma und fromage, das Wort für Käse im Französischem, bilden die Wortkreation. Käse ist unsere Bestimmung, unser Schicksal sozusagen und mit dem Bezug zu Frankreich wollen wir die französische Käsekultur nach Österreich holen. Dort hat Käse einen ganz anderen Stellenwert als bei uns, es gibt eine unglaubliche Vielfalt und genau dafür möchten wir das Interesse wecken und vor allem neue Zielgruppen, insbesondere die Jugend, ansprechen.“ Helfen soll ein hippes, außergewöhnliches Design, anders als man von einer Käsemarke erwarten würde und natürlich hochqualitative Produkte in verschiedenen Kreationen. „Wir wollen noch viel mehr die junge Generation ansprechen, neben bio und regional noch ein zusätzliches, vielleicht noch besseres Kaufargument liefern.“
Verrückt nach Käse
Die Drei bezeichnen sich als die verrückten Käsemacher, die österreichische Konsumentinnen und Konsumenten mit ihrer Leidenschaft für Käse anstecken wollen. Gefunden haben sie sich vor sechs Jahren bei der Käsemeisterausbildung. Es ergab sich ein reger Austausch und es entwickelte sich eine Freundschaft. Sie blieben in Kontakt, pflegten den Austausch, halfen sich gegenseitig bei Fragen und Problemen weiter. Ihr erster gemeinsamer Auftritt fand auf der Bio Österreich, eine Bio-Fachmesse in Wieselburg, vor fünf Jahren statt, damals noch mit Lederhose und traditionellem Messestand.
Sie wollten weitermachen, erste Ideen reiften und nach der Corona-bedingten Pause war es die Fachmesse „Bio Süd“ im September 2023 in Augsburg, auf der die drei Käsereien mit ihrem Messestand und ihrer Präsentation unzählige Kundinnen und Kunden anlockten.
„Viele waren zuerst irritiert, denn unser Messestand war einfach, bestand aus einer Theke, auf der wir unsere Käsevielfalt präsentierten, dahinter ein weißes Tuch auf einer Wand, auf dem sich die Besucher verewigen konnten und Popmusik. Viele waren erstaunt, konnten es nicht glauben, es war ein Spaß. Aber wir meinen, wir haben unsere Botschaft vermitteln können. Es war anders, wir konnten uns von den vielen, vielen Käsesorten und Angeboten aus allen Ländern deutlich abheben.“
Dabei wurde nicht viel investiert, es war ein einfacher Messestand, der aber dennoch viel Aufmerksamkeit brachte. Mit dem Design half eine Schwester der Milchbuben, die Grafikdesignerin ist.
Grenzen kennen
Die Zusammenarbeit ist ohne Vertrag oder dergleichen gestaltet, haben alle doch viel mit den eigenen Käsereien zu tun. Sie wollen sich nicht übernehmen, sich zusätzlich Arbeit aufbürden. Trotz aller Euphorie für neue Projekte müsse man das im Auge behalten, eine Balance finden. Dennoch haben sie Ziele: gemeinsame Messeauftritte oder Veranstaltungen, bei denen die Kultur und der Käse im Mittelpunkt stehen sollen, sind Beispiele dafür.
Ihren Bergkäse, Emmentaler und Camembert unter der Marke „Karmage“ zu vermarkten, ist sehr wohl geplant. Noch ist es eine lose Vereinbarung, die die fünf Käsemeister und drei Käsereien verbindet. Werden die Verpflichtungen mehr, wird es auch eine Vereinbarung in Form eines Kooperationsvertrages brauchen. „Wir werden sehen, wohin unsere Reise uns führt. Neben Marketing und Verkauf wollen wir uns auch einbringen in die Interessensvertretungen und Themen ansprechen, die uns wichtig sind“.
An einem Strang
Auf die Frage, was es für eine Kooperation braucht, meinen sie: „Wir sind ein kleines Land und gerade deshalb sollten wir in der jeweiligen Branche enger und besser zusammenarbeiten. Neid und Missgunst haben da keinen Platz. Kooperieren heißt, auf Augenhöhe miteinander arbeiten, unabhängig auf welcher Ebene und gemeinsame Ziele haben. Und dann kann man auch an einem Strang ziehen, was für alle letztlich mehr bringt, wirtschaftlich und persönlich gesehen. Persönlich muss man sicher auch manchmal einen Schritt zurück machen und sich anpassen, andere Meinungen gelten lassen, ja dann funktioniert es.“
Kaslab‘n, Milchbuben und Höflmaier – eine schicksalsträchtige Geschichte, die mit einem spannenden Einstieg begonnen hat. Die Herkunft nicht vergessen, aber auch darauf schauen, wo die Zukunft hingeht, ist ihr Motto. Wir wollen noch mehr davon hören!
Autorin: Ingrid Schuler-Knapp, BIO AUSTRIA Bundesverband
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