Weihnachtliches Räuchern mit Kräutern

Nun liegen wieder die Rauhnächte (24.12.2017 bis 06.01.2018) vor uns, in dieser Zeit werden seit alters her Haus und Hof mit Kräutern ausgeräuchert. Bestimmt haben auch Sie noch getrocknete Kräuter, die noch keine weitere Bestimmung in Tee, Kräutersalz … gefunden haben, zu Hause. Na dann, verwenden Sie doch diese einmal zum Räuchern!

Das Räuchern stellt ein Reinigungsritual dar, welches schon in uralten Zeiten praktiziert wurde und auf der ganzen Welt verbreitet ist. Wahrscheinlich warfen schon die Menschen der Steinzeit getrocknete Pflanzen auf das erlöschende Feuer um Wohlgerüche zu erzeugen. Bei uns im Alpenraum hat das Räuchern vor allem in den 12 heiligen Nächten Tradition. Die sogenannten Rauhnächte dauern vom 24. Dezember bis zum 6.Jänner und stehen für eine Zeit innerer Einkehr und Vorbereitung auf das neue Jahr. Die aromatischen Gerüche der Pflanzen reinigen das Raumklima und erfrischen den Geist für neue Ideen.

Was passiert beim Räuchern?

Zum Räuchern werden getrocknete Pflanzenteile und Harze verwendet. Sie werden durch glühende Räucherkohle oder eine Kerze erhitzt und verglühen langsam. Bei diesem Vorgang werden ätherische Öle und Aromastoffe frei, die mit dem Rauch nach oben steigen und sich verteilen. Die Duftstoffe nehmen wir durch Nase und Mund auf. Unser Gehirn reagiert sehr sensibel auf Düfte mit der Ausschüttung von Botenstoffen, so können wir augenblicklich in bessere Laune und Entspannung versetzt werden oder unsere Aufmerksamkeit steigern. Am bekanntesten ist der Weihrauch, eine Räuchermischung aus dem Orient mit balsamischem Duft, den die Heiligen Drei Könige dem zu Weihnachten geborenen Kind als Geschenk brachten.

Kräuterauswahl

Milder im Geruch, aber deshalb nicht weniger wertvoll als Weihrauch sind heimische Kräuter. Verwendet werden sie zum Räuchern immer im getrockneten Zustand. Im Kräutergarten und bei den heimischen Wildkräutern finden sich viele geeignete Pflanzen. Zu bevorzugen sind jene mit einem hohen Gehalt an ätherischen Ölen, allen voran die aromatischen Mittelmeergewürze. Im Salbei steckt antiseptische Kraft, er wird traditionell zum Ausräuchern von Krankenzimmern verwendet. Thymian und Rosmarin entfalten beim Räuchern einen krautigen Geruch und wirken aufmunternd. Zum Beduften von Räumen ist Lavendel sehr beliebt, beim Räuchern wird sein ganzes Geruchsspektrum freigesetzt. Auch Kamillenblüten verströmen ein herrlich beruhigendes Aroma. Beifuß ist ein heimisches Wildkraut, welches direkt verräuchert werden kann. Dazu wird das getrocknete Kraut zu einem festen Kügelchen gepresst und in einem feuerfesten Gefäß (Tongefäß) angezündet. Öfter als einzelne Pflanzen kommen Kräutermischungen beim Räuchern zum Einsatz. Fertige Mischungen mit Harz und die dazugehörende Räucherkohle samt Gefäß sind im Handel erhältlich, aber als Gärtnerin/Gärtner hat man eigentlich alle Rohstoffe selbst bei der Hand.

Räucherwerk selbst gemacht

Wer beim Räuchern nicht auf den Harzgeruch verzichten will, kann Harz von heimischen Nadelbäumen sammeln, welches oft bei Rindenverletzungen austritt. Aber auch ohne Harz entwickeln die getrockneten Kräuter ein wunderbares Aroma. Sehr beliebt ist das Binden von Kräuterbüscheln. Sie werden bei uns traditionellerweise am 15. August, dem Marienfeiertag gebunden. So ein Kräuterbüschel besteht z.B. aus: Beifußkraut, Eisenkraut, Salbei, Königskerzen, Melissen, Alantwurzeln, Johanniskraut, Schafgarbe, Minze und Kamille. Die getrockneten Kräuter werden zu einem festen Büschel gebunden, von dem die Pflanzenteile dann abgeschnitten oder abgebröselt werden können. Zum einfachen Räuchern genügen ein Teelicht, ein feuerfestes Glas und ein kleines Metallsieb. Ein Teelicht wird ins Glas hineingestellt und entzündet. Dann legt man das Teesieb in die Glasöffnung, es sollte gut hineinpassen und 2-3 cm Abstand zur Flamme haben. Auf das Sieb wird die Kräutermischung gelegt und schon ist die Räucherung perfekt.

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