WeltTellerFeld

© WeltTellerFeld

Anna-Maria Krulis

Wie viel Fläche beansprucht unsere Ernährung? Wieviel davon liegt in Österreich und wieviel fließt in die Futterproduktion für Nutztiere? Das WeltTellerFeld macht die Ausmaße und Zusammenhänge der Lebensmittelproduktion und unseres (globalen) Ernährungssystems begeh- und begreifbar. Dabei setzt der interaktive Bildungsort im 22. Bezirk in Wien auf Erlebnisse, die alle Sinne ansprechen, handlungsorientierte Workshops die zu alltagstauglichen Lösungsansätzen führen und den Aufbau von Ernährungskompetenz für einen gesundheitsfördernden und klimagerechten Lebensstil.

Was ist das WeltTellerFeld und wieso brauchen wir es?

Unser Essen in ordentlich sortierten Supermarktregalen vermittelt eine problemlose, scheinbar unbegrenzte Verfügbarkeit. Wie und wo unser Essen wächst und produziert wird, die verwendete Fläche, der benötigte Arbeitsaufwand, die ökologischen Folgen und gesundheitlichen Auswirkungen sind für Konsument:innen meist nicht erkennbar. Das beeinflusst die allgemeine, oftmals unzureichende Wertschätzung für Lebensmittel und erschwert es Konsument:innen eine individuell gesundheitsfördernde und gesamtgesellschaftlich verantwortungsvolle Entscheidung zu treffen.

Um dem entgegenzuwirken, veranschaulicht das WeltTellerFeld entlang der titelgebenden drei Bereiche: Welt, Teller und Feld.

Welt

© WeltTellerFeld

Herkunft unserer Lebensmittel, globale Ernährungssysteme und Lebensmittelproduktion, Landnutzung und Produktionsstrukturen der globalen Landwirtschaft und Handelsstrukturen, Klima- und Verteilungsgerechtigkeit, Lieferketten, Verfügbarkeit und Endlichkeit der Ressourcen

Teller

© WeltTellerFeld

Ernährungsmuster und -stile (Fleischkonsum, pflanzliche und saisonale Ernährung etc.), gesundheitsfördernde Ernährung, Ernährungssouveränität, Alternativen zu bisherigen Konsumgewohnheiten, Verpackungen von Lebensmitteln und Lebensmittelabfälle

Feld

© WeltTellerFeld
© WeltTellerFeld

Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft, Ökosysteme, Biodiversität, Mikroorganismen und Kleinstlebewesen, Nährstoff-Kreisläufe, nachhaltige und konventionelle Landwirtschaft (biologische, regenerative Landwirtschaft), Klimawandelauswirkungen auf die Landwirtschaft, Böden

So schafft WeltTellerFeld Bewusstsein

Durch die kontinuierliche Verknüpfung der drei Bereiche schaffen wir Bewusstsein für größere Zusammenhänge: wie z.B. wirkt sich eine frische, vorwiegend pflanzenbasierte Ernährung auf die individuelle Gesundheit und das Klima aus? Das Feld wirft diese Fragen jedoch nicht nur auf, sondern bietet einen Ort, um Alternativen zum vorherrschenden System kennenzulernen, sie zu diskutierten und auch zu erproben.

© WeltTellerFeld

Konkret zeigt das WeltTellerFeld als interaktiver Lernort auf einem rund 3.000m² großen Feld die Fläche und die landwirtschaftlichen Kulturen, die benötigt werden, um unseren jährlichen Lebensmittelkonsum (Durchschnitt der Menschen in Österreicher) zu decken. Es zeigt auf, wie und wo unser Essen produziert wird und wie viel Fläche wir dafür brauchen. Es sensibilisiert für den dafür benötigten Arbeitsaufwand und erläutert ökologische und gesundheitliche Aspekte von Ernährung und ihrer Produktion. So kann eine größere Wertschätzung für Lebensmittel und deren Herstellung sowie Verwertung entstehen. Zudem fördert es ein Verständnis dafür, dass es Veränderungen unserer Essens- und Konsumgewohnheiten braucht – einerseits auf der individuellen Ebene (hin zu gesundheitsfördernder und klimagerechter Ernährung) sowie auf der strukturellen Ebene – z.B. durch den Ausbau einer nachhaltigen, biologischen Landbewirtschaftung oder direktere Bezugsquellen, von denen Konsument:innen und Produzent:innen gleichermaßen profitieren.

Wie viel Fläche steckt in unserer Ernährung?

Wo liegen diese Flächen überhaupt und welche Nutzungskonflikte gibt es? Macht es einen Unterschied, ob ich mich für ein Schnitzel oder einen Linseneintopf enterscheide? Konsumieren wir auf Kosten anderer Menschen und unserer Umwelt?

Das WeltTellerFeld zeigt auf, wieviel Fläche ein Mensch in Österreich durchschnittlich für die eigene Ernährung beansprucht, nämlich ca. 3.000 m2pro Jahr. Davon befinden sich rund 45% im Inland und 55% im Ausland. Insgesamt werden ca. zwei Drittel der Fläche für Nutztiere, entweder in Form von Weideland oder für den Anbau von Futterpflanzen genutzt (67%) und der Rest für den direkten menschlichen Verzehr (33%) wie z.B. Getreide für Brot, Nudeln, etc. oder Obst und Gemüse. (1)

Diese Dimensionen werden am WeltTellerFeld ganz konkret dargestellt. Beispielsweise wachsen insgesamt im In- und Ausland knapp 200 m2 Soja. Davon wird der Großteil, ca. 90 % an Tiere verfüttert und nur ca. 10 % direkt, als Lebensmittel verarbeitet. Auch werden in Österreich von 78 m2 Gerstenfläche, 57 m2 Gerste für den Futteranbau genutzt, auf 18 m2 wird Gerste für die Bierproduktion angebaut und 3 m2 Gerste werden direkt als Getreide konsumiert.  

© WeltTellerFeld

Das WeltTellerFeld holt abstrakten Zusammenhänge auf eine erlebbare Ebene: Besucher:innen des WeltTellerFeldes können unterschiedliche Dimension ihres Lebensmittelkonsums betrachten, begehen und begreifen – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Das WeltTellerFeld ist öffentlich zugänglich und ein Erkundungspfad führt durch alle vier Bereiche des Feldes, dabei gibt ein Farbleitsystem den Weg vor und ermöglicht die einfache Orientierung im eigenen Flächenverbrauch. Schilder am Wegrand geben Informationen zu den sichtbaren, oder je nach Jahreszeit, auch gerade nicht sichtbaren Kulturen sowie beschriebenen Aspekten rund um das globale Ernährungssystem). Ein beschilderter Klimapfad nimmt die Besucher:innen mit, insbesondere den Zusammenhang zwischen Ernährung und Klima zu erkunden.

Alle Interessierten sind eingeladen

Das WeltTellerFeld versteht sich als dynamischer, partizipativer Ort, der sich in stetigem Wandel befindet. Nicht nur die Kulturen am Feld verändern sich im Laufe der (Jahres-)Zeit, auch die Mitmach- und Erlebnismöglichkeiten werden stetig weiterentwickelt.

Die Vermittlungsarbeit steht unter dem Dach des globalen Lernens und bietet Kindern und Jugendlichen neben Basisworkshops, die in das Thema einführen, vertiefende Beschäftigung in den Schwerpunktworkshops zu Themen wie klimagerechte Ernährung, Biodiversität als Vielfalt in der Landwirtschaft und auf unseren Tellern oder auch der Verknüpfung von konkreter Lebensmittelproduktion am Feld mit dem Topf und letztlich dem Essen auf unseren Tellern. Für Erwachsene gibt es neben Themenführungen für Gruppen und dem kulinarischen Genuss aus dem Lehmofen bei der Pizza-Party auch die Möglichkeit ganz praktisch mitzuwirken bei den regelmäßigen Mitmach-Tagen.

Alle Bildungs- und Erlebnismöglichkeiten sind auf der WeltTellerFeld Webseite find- und buchbar.

Kontakt & aktuelle Informationen

www.welttellerfeld.at

Instagram @welttellerfeld

Facebook @welttellerfeld

Schilfweg 20c, 1220 Wien (bei der Kleinen Stadt Farm)

Referenzen

(1) (Datenquelle: http://www.fao.org/faostat/en/#data; Modellierung: https://fabio.fineprint.global; Berechnung durch: Martin Bruckner, WU Wien; Aggregation: Charlotte Kottusch, Anna Krulis, Ernährungsrat Wien)