Weltwassertag: Bio ist aktiver Wasserschutz

© Alexandra Ploy

Der Weltwassertag findet jährlich am 22. März statt und steht jedes Jahr unter einem anderen Motto. 

Zähle jeden Tropfen, jeder Tropfen zählt.
António Guterres, UN-Generaldirektor


1992 wurde der Aktionstag rund um die Lebensgrundlage Wasser von der UN-Generalversammlung ins Leben gerufen und soll für den notwendigen Schutz der wertvollen Ressource Aufmerksamkeit schaffen.

Mangelware sicheres Wasser

Die Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung wurde 2015 als eines von 17 Nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) von der UN verabschiedet. Dennoch fehlt es heute rund 2,2 Milliarden Menschen an sauberem Trinkwasser und 3,5 Milliarden Menschen leben ohne Zugang zu angemessenen sanitären Einrichtungen. Fast eine Million Menschen sterben jährlich an einer damit zusammenhängenden Krankheit. Jeden Tag verlieren fast 1.000 Kinder wegen Durchfallerkrankungen, die auf verschmutztes Wasser zurückzuführen sind, ihr Leben. Dabei verschärft die Klimakrise die jetzt schon so dramatische Situation noch weiter. Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung leidet saisonal unter akutem Wassermangel. Die Lage verschlechtert sich, denn in Zukunft wird die Wasserknappheit auch dort auftreten, wo die Ressource heute scheinbar noch im Überfluss vorhanden ist. Veränderte Konsumgewohnheiten, sozioökonomische Entwicklungen und das Wachstum der Bevölkerung lassen den Wasserverbrauch jährlich um ein Prozent steigen.

Nachhaltigkeit ist gefragt

Laut UN-Weltwasserbericht 2018 kann eine umweltfreundlichere Wasserbewirtschaftung die weltweite landwirtschaftliche Produktion um etwa 20 Prozent erhöhen, in einkommensschwachen Ländern sogar um 79 Prozent. Um dieses Ziel erreichen zu können, muss, wie der Bericht zeigt, Wasser nicht nur effizient eingesetzt werden, sondern auf Pestizide verzichtet und die Bodenbedeckung verbessert werden.

Bio ist aktiver Wasserschutz

Welche Art der Landwirtschaft betrieben wird, hat einen großen Einfluss auf den Zustand der Gewässer. Biobäuerinnen und Biobauern tragen durch ihre nachhaltige Wirtschaftsweise zum Erhalt unserer Lebensgrundlage Wasser bei. Einerseits durch die Förderung gesunder Böden, andererseits setzen sie zahlreiche Maßnahmen, die sich auch positiv auf das Grundwasser auswirken.

Der Boden als Schlüssel

Sowohl die Qualität unseres Trinkwassers als auch die Wasserqualität unserer Oberflächengewässer wie Bäche, Flüsse oder Seen ist eng mit der Qualität unserer Böden verknüpft. Denn der Boden wirkt wie ein natürlicher Filter zur Reinigung des Wassers, vorausgesetzt der Boden selbst ist gesund und frei von schädlichen chemischen Rückständen.

Schutz vor Überdüngung

Biobäuerinnen und Biobauern fördern durch ihre ökologische Wirtschaftsweise gesunde Böden indem sie Zwischenfrüchte anbauen, auf eine ausgeklügelte Fruchtfolge achten und auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und leichtlösliche mineralische Dünger verzichten. Stattdessen werden Bio-Pflanzen über organische Dünger wie Tiermist, Kompost und Ernterückstände mit Nährstoffen versorgt und Leguminosen wie Luzerne und verschiedene Kleearten angebaut, die durch Bindung von Luftstickstoff für die Stickstoffversorgung der nachfolgenden Kulturen sorgen. Nützlinge wie Marienkäfer werden eingesetzt.

Diese Maßnahmen und die flächengebundene Tierhaltung sowie vorwiegend hofeigene Futtermittel schonen die natürlichen Ressourcen und verhindern unter anderem, dass überschüssige Nährstoffe in das Grundwasser gelangen und dieses verschmutzen. So belegen Vergleichsuntersuchungen, dass in der Bio-Landwirtschaft deutlich weniger Nitrat, im Bio-Ackerbau bis zu 60% weniger, ins Grundwasser ausgetragen wird.

Flächengebundene Tierhaltung

In der Bio-Landwirtschaft dürfen nur so viele Tiere gehalten werden, wie der für sie zur Verfügung stehende Boden an Tiermist aufnehmen kann. Das verhindert, genauso wie der Verzicht auf leichtlösliche Mineraldünger und chemisch-synthetische Pestizide, dass Überschüsse bzw. Rückstände ins Grundwasser gelangen und diese verunreinigen.  

Auch in Extremen sicher

Aufgrund eines höheren Humusgehaltes und dem Erhalt der natürlichen Struktur des Bodens, entsteht ein stabiles Bodengefüge. Dieses begünstigt das Versickern des Wassers, die Infiltration, in tiefere Bodenschichten. So können Bio-Böden große Wassermassen speichern und lindern dadurch die Auswirkungen sowohl von Starkregenfällen als auch Trockenperioden. Diese Eigenschaften sind vor allem in Zeiten des Klimawandels eine wichtige Stütze in der Wasserversorgung.

Wichtige Maßnahmen für die Zukunft

Die Zukunft unserer Ernährung hängt davon ab, wie mit Wasser umgegangen wird. Laut Prognosen der UN werden bis 2050 bis zu 5,7 Milliarden Menschen in Gebieten leben, die mindestens einen Monat pro Jahr von Wassermangel betroffen sind, wenn sich am bisherigen Umgang mit der Lebensgrundlage Wasser nichts ändert. Dabei ist die Bio-Landwirtschaft einmal mehr ein Vorbild, wie auch für künftige Generationen sauberes Wasser erhalten werden kann.

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